Ich mache im Treppenhaus kein Licht.
Nicht aus Trotz.
Nicht aus Sparsamkeit.
Nicht aus Askese.
Ich mache im Treppenhaus kein Licht an, weil ich es nicht brauche.
Dieser Satz allein reicht schon, um Irritation auszulösen.
Warum nicht? Man macht das doch so. Licht an, Schritt vor Schritt, Sicherheit, Ordnung, Norm.
Doch genau hier beginnt das Nachdenken. Denn diese scheinbar banale Geste, mit dem nicht gedrückte Schalter, ist kein Verzicht, sondern eine glasklarer Entscheidung. Eine winzige, unspektakuläre und gerade deshalb eine gefährliche Entscheidung.
Denn sie fragt nicht nach Technik, sondern nach Bewusstsein.
Sie fragt nicht nach richtig oder falsch, sondern nach notwendig oder automatisch.
Just hier beginnt unsere Reise ….. nicht im Treppenhaus, Sondern im Kopf.
Gewohnheit als die Religion ohne ein Oberhaupt
Die mächtigste Religion unserer Zeit hat keinen Namen, kein Buch, kein Oberhaupt.
Und doch befolgen wir sie täglich, treu, ohne Zweifel und erst recht wird nicht hinterfragt.
Ihr Glaubenssatz lautet:
«Man macht das so.»
Gewohnheit ist die Liturgie des Alltags. Sie strukturiert unseren Morgen, unseren Konsum, unsere Kommunikation sowie unser Denken. Sie nimmt uns Entscheidungen ab und verkauft das als Entlastung.
Doch jede Entlastung hat ihren Preis … dieser Preis heisst gan einfach Aufmerksamkeit.
Die Gewohnheit fragt nicht, ob etwas sinnvoll ist. Sie fragt nur, ob es vertraut ist.
So wird das Licht angeknipst, auch wenn es hell genug ist. So wird gekauft (BlackFriday, Sonntags- und Abendverkauf, etc.), auch wenn nichts fehlt. So wird geredet, auch wenn nichts gesagt wird. So wird mitgelaufen, auch wenn man nicht weiss, wohin eigentlich des Weges.
Gewohnheit ist bequem und just deshalb gefährlich. Denn sie ersetzt das Denken durch Wiederholung.
Oder wie Cicero es vorzüglich formulierte:
«Gewohnheit ist eine zweite Natur – und oft die stärkere.»
Die Frage ist nur … willst du von deiner zweiten Natur regiert werden oder von deinem klaren Bewusstsein?
Vom Hirnbesitzer zum Hirnbenutzer
Fast jeder Mensch besitzt ein Hirn. Doch nur wenige benutzen es wirklich.
Der Unterschied mag auf den ersten Blick subtil wirken, doch er ist entscheidend.
- Der Hirnbesitzer reagiert.
Der Hirnbenutzer entscheidet. - Der Hirnbesitzer klickt.
Der Hirnbenutzer schaut. - Der Hirnbesitzer fragt: Was machen die anderen? und kopiert.
- Der Hirnbenutzer fragt: Was ist jetzt stimmig für mich? und entscheidet selbst.
Der Weg vom Besitzer zur Nutzung beginnt nicht mit Wissen, sondern mit Pause. Mit diesem winzigen Moment zwischen Reiz und Reaktion.
Klick oder nicht? Kaufen oder nicht? Mitblöken oder nicht? Mitlaufen oder nicht?
Diese Pause ist der Ort der Freiheit und sie ist ungewohnt. Deshalb meiden wir sie.
Denn in dieser Pause taucht Verantwortung auf … und Selbsterkenntnis … und manchmal auch Unbequemes.
Doch nur hier wird aus Anpassung Haltung, dder wie Johann Wolfgang von Goethe schrieb:
«Es ist nicht genug zu wissen – man muss auch anwenden.»
Hirnbenutzung ist Anwendung. Im Alltag. Im Kleinen. Im Treppenhaus. In deinem Leben.
Stille, Humor und Individualität als das unbequeme Trilogie
Wer still ist, gilt heute als sonderbar. Oder – noch schlimmer – als jemand, der weiss, was er tut.
Stille ist verdächtig geworden, denn sie lässt Raum für Gedanken, für Zweifel und für Eigenes.
Deshalb wird sie übertönt. Übertönt durch Dauerbeschallung, Dauerkommunikation, Dauerbeschäftigung und noch viel tragischer, durch Dauerablenkung.
Hier tritt der Humor auf den Plan. Nicht als Witz, sondern als Distanz. Humor ist gefährlich für jede Norm, weil er sie relativiert. Wer lacht, glaubt nicht vollständig. Wer lacht, entzieht sich der totalen Identifikation.
Und was ist mit der sagenumworbenen Individualität? Sie ist kein Lifestyle, sondern harte Arbeit.
Individualität nimmt einem nichts ab. Sie gibt nur eines zurück: sich selbst. Just das ist anstrengend, weil man nicht mehr hinter der Masse verschwinden kann und weil man entscheiden muss … immer wieder … immer von Neuem und stets für sich.
Doch genau hier entsteht Würde. Oder, stoisch formuliert dank Marcus Aurelius:
«Das Glück deines Lebens hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.»
Somit nicht von der Lautstärke der Welt, auch micht vom Applaus der blökenden Herde, sondern von der Klarheit im DEINEM eigenen Hier und Jetzt.
Epilog und eine Einladung
Vielleicht beginnt ein bewusstes Leben nicht mit grossen Umbrüchen, Sondern mit kleinen Unterlassungen.
Vielleicht beginnt ein besusstes Leben damit, nicht alles zu kommentieren, nicht alles zu kaufen, nicht alles zu glauben UND, nicht jeden Schalter zu berühren. Vielleicht reicht es, ab und zu im Dunkeln zu gehen um zu spüren, um zu schauen UND, um SELBER zu denken.
Nicht als Egoman, Sondern als wacher, klar denkender Mensch, der bestimmt nicht perfekt ist, doch garantiert bewusst. Ein Mensch, der nicht lauter lebt, bestimmt jedoch authentischer.
Die Welt braucht nicht mehr Klicks, die Welt braucht mehr Pause. Die Treppe ist da. Das Licht auch. Die Entscheidung sowieso…..
Die Frage ist nur:
«Drückst du oder entscheidest du?»
In eigener Sache
Diese Gedankenreise darf sehr gern geteilt, diskutiert, weitergedacht werden.
DIESE Gedankenreise habe ich bewusst gekürzt, damit du Nemesis in dein Leben lassen kannst.
In dein Leben und für dein Leben.
Ich bin offen für Gespräche, Aufträge, Projekte – auch (oder gerade) in bewegten Zeiten wie wir sie aktuell durchleben.
Denn genau dann lohnt es sich, dich vom extrinsisch aufdoktrinierten Kostum der Gewohnheit zu befreien, um dich wieder mit gewonnener Kraft auf Augenhöhe dem respektvollen Miteinander zuzuwenden und ein Mensch des positiven Handelns in Freiheit zu werden.
Mit Haltung.
Mit Tiefe.
Mit Freude an erfrischend respektvollen Leben.
Weisst du was?
Ich brauche dich nicht, weil du leidest oder arbeitest für mich.
Ich liebe dich, weil du DU bist – selbst, wenn du nichts tust.
La vita è bella! 😎
Herzlichst aus Helvetien, dein/euer Maurizio.
PS:
Solltest du über dieses oder andere Themen meiner Artikel und Blogs sprechen, sinnieren, philosophieren wollen, «I’m your man». Melde dich sehr gerne, wie es bisher schon einige sehr wertvolle Menschen und Firmen taten, mit denen ich bereits schöne sowie wertbringende Aktionen und Veränderungen umsetzen durfte.
Dir gehöre der erste Schritt – wir schreiten dann zusammen voran. Versprochen. 😉
PPS:
Ein Weg, mit mir in Dialog zu treten ist, dass du diesen Bolg von mir auf LinkedIn kommentierst oder darüber mit mir in Kontakt trittst.
Wie dahin? Ganz einfach mit Klick auf den Link hier rechts: https://www.linkedin.com/pulse/im-dunkeln-gehen-als-eine-kleine-abweichung-mit-grosser-tondolo-fhade