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Vom Schein der Wichtigkeit zur stillen Relevanz.

Es beginnt meist harmlos. Ein Seufzer zwischen zwei Meetings, ein gehetzter Blick auf das blinkende Postfach, ein ironischer Kommentar über zu viele To-dos. Und doch, wenn du genau hinhörst, trägt dieser Seufzer mehr als nur Erschöpfung in sich. Er trägt den Versuch, Bedeutung zu behaupten.

«Ich bin überfordert, also bin ich relevant.»
Ein Satz, der sich nicht laut ausspricht, aber leise mitschwingt.

Die moderne Welt hat aus der Überforderung ein Statussymbol gemacht.

  • Wer gestresst ist, scheint gefragt zu sein.
  • Wer keine Zeit hat, ist gefragt.
  • Wer jammert manifestiert: «Ich bin mitten im Getriebe, also zähle ich.»

Doch diese Gleichung ist eine Illusion.
Sie ist wie ein Nebel welche dein Leben trübt.
Ein Nebel der dich glauben lässt, du würdest dich bewegen, während du dich nur im Kreis drehst.

Wirkliche Bedeutung entsteht selten dort, wo das Leben von To-do-Listen regiert wird.

Sie entsteht dort, wo du innehältst.

  • Wo du weglässt, statt hinzufügst.
  • Wo du die Stille nicht als Leere, sondern als Kraft begreifst.

Denn das Gegenteil von Überforderung ist nicht Faulheit, nein Keineswegs. Es ist Bewusstheit und Bewusstheit ist selten laut.

Rückwärts verstehen

Ich habe gelernt, dass das Leben zwar vorwärts gelebt, jedoch rückwärts verstanden wird. Und so sitze ich manchmal da, nicht als Zuschauer meines Lebens, sondern als Archäologe meiner eigenen Geschichte.

Ich blättere durch die Kapitel meiner Epochen. Die Stürmischen (Sturm & Drang), die Suchenden (Entdecker), die Übervollen im Überfluss und erkenne, dass gebraucht zu werden nicht dasselbe ist wie gebraucht zu sein.

Lange glaubte ich, Präsenz sei gleich Wirksamkeit. Dass Dasein heisst, zu helfen und Helfen gleichbedeutend sei mit Wert. Ich war überall, wo Not war oder wo ich sie vermutete. Und nicht selten war resp. wurde die Not meine eigene.

«Wer keine Zeit hat, ist gefragt.»

Dieser Satz war wie ein alter Glaubenssatz, unbewusst, aber wirksam.

Ich trug ihn wie ein Abzeichen, wie ein stilles Symbol für mutmassliche Bedeutung. Termine, Projekte, Mails, Gespräche, sie alle waren meine Trophäen einer selbst konstruierten Wichtigkeit. Doch irgendwo zwischen Kalendern und Konzepten blieb etwas ungehört … meine eigene Stimme.

Mit der Zeit wurde mir klar, dass Überforderung keine Auszeichnung ist.
Sie ist eine Systemstörung mit eingebauter Illusion von Relevanz. Sie gaukelt Bewegung vor, wo keine Richtung ist.

Wenn ich heute rückwärts lese, entdecke ich keine Fehler, sondern Muster.
Jede Schleife, in die ich geraten bin, war ein Spiegel meines Bedürfnisses, Bedeutung zu stiften und vielleicht auch meiner Angst, übersehen zu werden, wenn ich es nicht tue.

Aber irgendwann kam der Moment, an dem ich merkte: Ich muss nicht mehr in jedem Drama eine Nebenrolle spielen, nur um das Gefühl zu haben, am Stück teilzunehmen. Ich darf mich aus Szenen herausschreiben, ohne dass die Geschichte an Bedeutung verliert.

Heute weiss ich, dass es eine Kunst wenn nicht gar eine Gabe ist, nicht überall mitzuspielen.

«Ein bewusst gesetztes NEIN
ist oft das mutigste Ja zum eigenen Weg

Das Leben, rückwärts verstanden, zeigt mir, dass ich nie falsch war, nur manchmal zu laut in Dingen, in denen Schweigen viel mehr gesagt hätte.

Und so beginne ich, das Überforderte zu entwirren. Dies nicht durch Rückzug, sondern durch Richtung. Nicht durch Flucht, sondern durch Fokus.

«Bedeutung entsteht nicht im Dauerlauf,
sondern im bewussten Schritt.»

Vom Schein zur Essenz

Es gibt einen Punkt, an dem du begreifst, dass Wichtigkeit kein Echo braucht, um echt zu sein. Dass du dich selbst verlierst, wenn du zu lange versuchst, überall gleichzeitig zu sein.

Wahre Bedeutung ist kein Lärm, sondern eine Frequenz. Sie schwingt leise, aber sie bleibt. Sie braucht keine Bühne, weil sie in dir stattfindet.

Und dann beginnt das Sortieren:

  • Was ist echt und was ist nur laut?
  • Was ist wichtig und was will nur wichtig scheinen?
  • Was nährt dich und was zehrt resp. saugt dich aus?

Du beginnst, das Bedeutunglose ziehen zu lassen, wie Blätter im Wind. Ohne Trotz, ohne Bitterkeit. Einfach, weil du erkennst, dass nicht alles, was Aufmerksamkeit will, auch Beachtung verdient.

Du wirst leichter, klarer, fokussierter. Nicht weniger, sondern mehr du selbst.

Denn die Essenz zeigt sich erst, wenn das Überflüssige verstummt.

  • Deine Zeit ist kein Rohstoff.
    Sie ist Ausdruck deines Bewusstseins.
  • Deine Präsenz ist kein Werkzeug.
    Sie ist (d)eine Wahl.
  • Dein Wirken ist kein Beweis.
    Es ist (d)eine Haltung.

So schliesst sich der Kreis:

  • von der künstlichen Wichtigkeit zur bewussten Bedeutsamkeit.
  • von der Überforderung zur Klarheit.
  • von der Dauerpräsenz zur stillen Wirksamkeit.

Die fünf Kristalle der Klarheit

  1. Wahre Bedeutung entsteht, wo du weglässt.
    Nicht das Mehr, sondern das Gezielte macht dich wirksam.
  2. Komplexität ist kein Zeichen von Tiefe.
    Die Essenz braucht kein Labyrinth.
  3. Präsenz ist kein Dauerzustand.
    Sie geschieht in Momenten echter Aufmerksamkeit.
  4. Produktivität ist keine Währung.
    Nur Intention formt Wert.
  5. Empathie ist kein Beweisstück.
    Sie wirkt still, nicht sichtbar und gerade darin liegt ihre Kraft.

Vielleicht liegt die wahre Stärke:

  • nicht im unermüdlichen Tun, sondern im Nicht-mehr-Müssen.
  • nicht im Erreichen, sondern im Erkennen.
  • nicht in der Lautstärke, sondern in der Klarheit.

«Denn am Ende zählt nicht, wie viele Räume du betreten hast,
sondern wie viele du mit Bewusstsein gefüllt hast.»

Nicht, wie oft du gefragt wurdest, sondern wie klar du NEIN gesagt hast, wenn es nicht deins war.

Wahre Bedeutung ist kein Ruf nach draussen. Sie ist ein leises, unbeirrbares Ja nach innen.

Und genau dort beginnt Relevanz.

Nicht als Leistung, sondern als Haltung.
Nicht als Titel, sondern als Wahrheit.
Nicht als Pflicht, sondern als gelebte Freiheit.

Das ist der Moment, an dem du beginnst, nicht mehr wichtig wirken zu wollen, sondern wesentlich zu werden UND zu sein.

In eigener Sache

Diese Gedankenreise darf sehr gern geteilt, diskutiert, weitergedacht werden.

DIESE Gedankenreise habe ich bewusst gekürzt, damit du Nemesis in dein Leben lassen kannst.
In dein Leben und für dein Leben.

Ich bin offen für Gespräche, Aufträge, Projekte – auch (oder gerade) in bewegten Zeiten wie wir sie aktuell durchleben.

Denn genau dann lohnt es sich, der Schein-Wichtigkeit hin zur stillen Relevanz den Rücken zu kehren, um dich wieder mit gewonnener Kraft auf Augenhöhe dem respektvollen Miteinander zuzuwenden und ein Mensch des positiven Handelns in Freiheit zu werden.

Mit Haltung.
Mit Tiefe.
Mit Freude an erfrischend respektvollen Leben.

Weisst du was?
Ich brauche dich nicht, weil du leidest oder arbeitest für mich.
Ich liebe dich, weil du DU bist – selbst, wenn du nichts tust.

La vita è bella! 😎
Herzlichst aus Helvetien, dein/euer Maurizio.

PS:
Solltest du über dieses oder andere Themen meiner Artikel und Blogs sprechen, sinnieren, philosophieren wollen, «I’m your man». Melde dich sehr gerne, wie es bisher schon einige sehr wertvolle Menschen und Firmen taten, mit denen ich bereits schöne sowie wertbringende Aktionen und Veränderungen umsetzen durfte.

Dir gehöre der erste Schritt – wir schreiten dann zusammen voran. Versprochen. 😉

PPS:
Ein Weg, mit mir in Dialog zu treten ist, dass du diesen Bolg von mir auf LinkedIn kommentierst oder darüber mit mir in Kontakt trittst.
Wie dahin? Ganz einfach mit Klick auf den Link hier rechts: https://www.linkedin.com/pulse/die-sch%25C3%25B6nf%25C3%25A4rberei-der-%25C3%25BCberforderung-maurizio-tondolo-0upwf