Wer Menschen Schaden zufügt und wie wir die Opfer schützen
Es gibt Wunden, die man nicht sieht.
Sie entstehen nicht durch Schläge oder Messer, sondern durch Worte, Blicke, dauernde Kontrolle und subtile Abwertungen resp. Ausgrenzungen. Im Büro, im privaten Umfeld, manchmal sogar in den eigenen vier Wänden.
Keine Sirenen, keine Schlagzeilen, kein Staatsanwalt, der einschreitet. Und doch sind die Folgen tiefgreifend.
Schlaflosigkeit, Selbstzweifel, Depressionen, ein innerliches Zerbrechen, das lange nachhallt.
Wer einen Autodiebstahl begeht, wird belangt.
Wer physische Gewalt anwendet, muss sich rechtlich verantworten.
Wer Geld veruntreut, kommt an die Kasse.
Doch … wer andere Menschen über Jahre manipuliert, kleinmacht oder systematisch in psychische Not treibt, bleibt in den meisten Fällen unbehelligt.
Narzissten, Mikromanager, skrupellose Machtmenschen, sie und mehr der Spezies hinterlassen eine Spur von Erschöpfung und Leid, ohne dass ein System sie stoppt. Stattdessen zahlen die Opfer.
Dies mit ihrer Gesundheit, ihrer Lebensfreude, oft auch ganz konkret mit Geld, wenn sie sich Hilfe suchen.
Ein bitteres Paradox!
Die Verursacher gehen weiter des Weges,
die Geschädigten tragen die Last.
Die unsichtbare Gewalt – wie sich toxisches Verhalten zeigt
Die Gewalt ist nicht immer laut. Oft ist sie leise, sehr subtil.
Just darin liegt ihre Zerstörungskraft.
Beispiele, die bei Betroffenen zur Normalität werden:
- Ein abfälliger Kommentar, wiederholt und systematisch.
- Permanentes Infragestellen von Entscheidungen, bis die andere Person sich klein fühlt.
- Unerreichbare Erwartungen oder inkonsistente Regeln, die Verunsicherung erzeugen.
- Gaslighting. Erlebtes wird in Zweifel gezogen, Erinnerungen werden relativiert oder geleugnet.
- Soziale Isolierung. Freunde und Kolleginnen werden entmutigt, sich zu engagieren; Kontakt wird kontrolliert.
Aussenstehende sehen meist «nichts Besonderes».
Für den, der drinnen steckt, schrumpft das Selbstwertgefühl – Tag für Tag. Das Tückische daran ist, dass Menschen, die verletzen, ihr Verhalten oft nicht als problematisch sehen/erkennen.
Sie nennen es «harten Stil», «Effizienz», «Humor» oder sogar «Sorge».
So entsteht ein gefährlicher Zwiespalt.
Dabei spürt das Opfer, dass etwas nicht stimmt und beginnt gleichzeitig an der eigenen Wahrnehmung zu zweifeln.
Bin ich zu (über)empfindlich?
Stelle ich mich DOOF/kompliziert an?
Diese Unsicherheit verstärkt die Isolation.
Die Last der Opfer ist psychisch, physisch, sozial und finanziell
Die Folgen sind real und vielfältig:
- Psychisch:
Schlafstörungen, Angst, depressive Symptome, Flashbacks, anhaltende Selbstzweifel. - Physisch:
Chronische Erschöpfung, Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Schmerzen ohne klaren Befund, suizidgedanken. - Beruflich:
Konzentrationsprobleme, verminderte und sich reduzierende Leistungsfähigkeit, krankheitsbedingte Auszeiten, Karriereeinbussen. - Sozial:
Rückzug, Isolation, Misstrauen, Zerbrechen von Freundschaften und Partnerschaften. - Finanziell:
Therapiekosten, Arztbesuche, manchmal Umzugs- oder Anwaltskosten.
Ein besonders schwerer Faktor ist die Scham.
Viele Betroffene schämen sich:
«Ich habe es nicht geschafft»,
«Ich bin zu sensibel»,
«Ich habe das provoziert».
Diese innere Stimme isoliert und sie verhindert, dass Betroffene Hilfe suchen oder ihre Lage offenbaren.
Scham schürt Schweigen; Schweigen erhält und steigert gar das Machtgefälle.
Deshalb ist es so wichtig, die Erzählung zu drehen!
Wer erkennt,
benennt und sich Unterstützung holt,
handelt mit Verantwortung sich selbst gegenüber.
Mut lautet nicht nur lautes Aufbegehren, nein, Mut zeigt sich oft als stiller Schritt wie den ersten Termin vereinbaren, die Beschwerde formulieren, sich einer vertrauten Person anvertrauen.
Das sind kraftvolle Akte.
Warum das System oft versagt
Mehrere strukturelle Gründe erklären, warum Täter häufig unbehelligt bleiben:
- Rechtliche Schranken:
Freiheitsentzug oder Zwangsbehandlung erfordern eine hohe Schwelle akuter Selbst- oder Fremdgefährdung.
Subtile, langfristige psychische Schädigungen erfüllen selten diese Kriterien. - Nachweisschwierigkeiten:
Manipulation und Gaslighting lassen sich schwer dokumentieren.
Viele Fälle beruhen auf Wort gegen Wort, Aussage gegen Aussage. - Ressourcenmangel:
Psychiatrie und Psychotherapie sind vielerorts überlastet.
Wartezeiten verhindern frühe Hilfe. - Machtstrukturen:
In Firmen oder Institutionen schützen Hierarchien bestimmte Personen.
Kurzfristiger Erfolg kann Fehlverhalten übertünchen. - Stigma:
Psychische Not wird sozial oft verharmlost oder romantisiert,
Betroffene ziehen sich zurück statt aktiv Hilfe zu fordern.
Diese Faktoren zusammen bewirken, dass die Verursacher leider zu oft in Positionen bleiben, in denen sie weiter Schaden anrichten können, während Opfer allein gelassen werden.
Konkrete Hilfe und was Betroffene jetzt tun können
Praktische, schrittweise Handlungen, die Kraft geben und Schutz schaffen:
- Sicherheit zuerst, sich nicht fahrlässig exponieren
- Dokumentieren, protokollieren, Logbuch führen
- Vertraute Person einbeziehen
- Kleine, konkrete Schritte gehen sowie einleiten
- Grenzen setzen und Grenzen wahren
- Rechtliche Beratung prüfen
- Selbstfürsorge & Vernetzung
Kurze Dokumentationsvorlage für Logbuch zum Kopieren
- Datum & Uhrzeit:
- Ort & Kanal (Büro, Zoom, Teams, WhatsApp):
- Was passiert ist (Wortlaut, Verhalten):
- Zeugen / Beteiligte:
- Mögliche Folgen (Gefühle, physische Reaktionen, Arbeitsprobleme):
- Beleg (Screenshot, E-Mail, Sprachnachricht):
Beispiel: Kurztext an HR (als Ausgangspunkt)
Betreff: Formelle Beschwerde wegen wiederholter Grenzverletzungen
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit melde ich formell Vorfälle, die mein Arbeitsumfeld stark belasten und meine Gesundheit beeinträchtigen.
Konkret geht es um [kurze Beschreibung].Ich habe dies bereits dokumentiert (Anlage) und bitte um eine vertrauliche Prüfung und ein Gespräch zur Klärung der Situation.
Mit freundlichen Grüssen, [Name]
Anmerkung:
Dies ist ein Beispiel. Bei rechtlich heiklen Fällen empfiehlt sich eine juristische Erstberatung.
Was Gesellschaft, Unternehmen und Politik beitragen können
Veränderung braucht strukturelle Antwort:
- Mehr Infrastruktur für psychische Gesundheit:
Ausbau von niederschwelligen Angeboten, schneller Zugang zu Beratung und Therapie. - Workplace Policies:
Verbindliche Anti-Mobbing-Regeln, Whistleblower-Schutz, Schulungen für Führungskräfte, externe Mediationsangebote. - Aufklärung & Entstigmatisierung:
Medien und Ausbildung müssen klare Begriffe über Machtmissbrauch, Manipulation und deren Folgen vermitteln. - Rechtliche Weiterentwicklung:
Bessere zivilrechtliche Instrumente für psychischen Schaden, klare Meldewege in Organisationen.
Schlussakkord: «Anerkennung, nicht Beschamung!»
Die Menschen, die den Mut finden, ihre Lage zu benennen und Hilfe zu suchen, verdienen Respekt und Schutz.
Bestimmt jedoch KEINE Verurteilung.
Scham ist ein Instrument,
das oft von denen eingesetzt wird,
die Macht missbrauchen.
Wir müssen sie entwaffnen, indem wir Betroffene als das anerkennen, was sie sind.
Überlebende, Menschen mit Anspruch auf Schutz, Heilung und Achtung.
Denn, die Würde der Menschen gilt es um jeden Preis zu achten und zu schützen.
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In eigener Sache
Diese Gedankenreise darf sehr gern geteilt, diskutiert, weitergedacht werden.
DIESE Gedankenreise habe ich bewusst gekürzt, damit du Nemesis in dein Leben lassen kannst.
In dein Leben und für dein Leben.
Ich bin offen für Gespräche, Aufträge, Projekte – auch (oder gerade) in bewegten Zeiten wie wir sie aktuell durchleben.
Denn genau dann lohnt es sich, Betroffenen eine sichere Hand und offene Ohren sowie Unterstützung zu bieten, um dich wieder mit gewonnener Kraft auf Augenhöhe dem respektvollen Miteinander zuzuwenden und ein Mensch des positiven Handelns in Freiheit zu werden.
Mit Haltung.
Mit Tiefe.
Mit Freude an erfrischend respektvollen Leben.
Weisst du was?
Ich brauche dich nicht, weil du leidest oder arbeitest für mich.
Ich liebe dich, weil du DU bist – selbst, wenn du nichts tust.
La vita è bella! 😎
Herzlichst aus Helvetien, dein/euer Maurizio.
PS:
Solltest du über dieses oder andere Themen meiner Artikel und Blogs sprechen, sinnieren, philosophieren wollen, «I’m your man». Melde dich sehr gerne, wie es bisher schon einige sehr wertvolle Menschen und Firmen taten, mit denen ich bereits schöne sowie wertbringende Aktionen und Veränderungen umsetzen durfte.
Dir gehöre der erste Schritt – wir schreiten dann zusammen voran. Versprochen. 😉
PPS:
Ein Weg, mit mir in Dialog zu treten ist, dass du diesen Bolg von mir auf LinkedIn kommentierst oder darüber mit mir in Kontakt trittst.
Wie dahin? Ganz einfach mit Klick auf den Link hier rechts: https://www.linkedin.com/pulse/unsichtbare-resp-offensichtlich-schwer-erkennbare-wunden-tondolo-ehjaf