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Spätsommer und wir erleben es, wie alle Jahre wieder.
Die Ferien sind vorüber, die Kalender gefüllt, das Wetter spielt gerade noch so mit und überall herrscht WAHNSINN.

Kaum zurück aus den Sommerferien, dreht der Karussellbetrieb der Volksbespassung schon wieder auf voller Drehzahl.
– Feste
– Events
– Festivals
– Märkte
– Chilbi
– Konzerte
– Sport ….

Das Volk soll beschäftigt sein.
Und wie es beschäftigt ist! Beschäftigt, bis die Geister taumeln und die Birne dreht.

Ich gestehe, auch ich bin Teil davon. Anfang September 2025 begleite ich als Umsetzungs-Projektleiter eine solche Veranstaltung. Eigentlich SEHR cool, denn diese Veranstaltung bietet Gesellikgeit gepaart mit Gaumenfreuden sowie Gemütlichkeit. Aber je länger ich dieses Spiel beobachte, desto mehr frage ich mich, was denn hier los ist!? 🤔

Warum gibt es kaum mehr eine freie Stunde im Veranstaltungs-Kalender, in der nicht um die Gunst der geldausgebenden 🐑🐏 gebuhlt wird?

Brot und Spiele als uralte und ewige Methode

Schon die (alten) Römer wussten es und lebten es mit ihrem «panem et circenses» als «Brot und Spiele» gekonnt aus.
Die Massen satt und abgelenkt halten.
Wer isst, trinkt, lacht, jubelt und somit abgelenkt ist, fragt nicht nach Macht oder Freiheit.

Heute sieht es nicht anders aus. Nur die Kostüme haben gewechselt.
Keine Gladiatoren im Kolosseum, sondern Festivals, Social Media, Netflix, Fussball, bereits Eishockey, Chilbi (Jahrmarkt für euch in DE und AT) und Streetfood-Märkte.

Politik und Ökonomie Hand in Hand. Das Volk will beschäftigt sein und die Kassen sollen gefälligst klingeln. Amen – so geschehe es….

Aber wann, WANN reflektieren wir?

Nur wer nicht gehetzt ist, kann reflektieren, lernen, hinterfragen. Ein herrlicher Gedanke ja, nur leider fast aus der Welt und Mode gefallen.

Stille ist verdächtig geworden.
Sobald keine Beschäftigung da ist, suchen sich viele sofort eine neue.

Wenn kein Fest stattfindet, dann eben eine Demonstration. Bewilligt oder nicht, Hauptsache Bühne. Hauptsache Ablenkung.

Doch kritisches Denken ist ein «21st-century-skill».
Dies sagen zumindest die OECD und Pädagogen.

Wie soll das gehen, wenn der Geist dauernd im Dauerfeuer von Events und Ablenkung steht?

Müdigkeit ist weit verbreitet. Aber welche Müdigkeit genau?

«Ich bin müde», höre ich ständig. Doch ist es wirklich der Körper, der erschöpft ist? Oder ist es nicht vielmehr die Seele, die müde ist? Müde von zu viel extrinsischer Bespassung, zu viel Lärm, zu viel «dabei-sein-müssen»?

Eine Müdigkeit, die nicht mit Schlaf alleine geheilt/kompensiert werden kann, sondern nur mit weniger Hetze und Konsumation extrinsischer Bespassung.

Stille ist kein Luxus. Stille ist Mut!

Die alten Denker wussten es bereits.

  • Seneca
    schrieb in «De Otio», dass wahres Leben nicht im Lärm, sondern in der Besinnung liege.
  • Kant
    forderte mit «Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!» mehr Mut, der ohne Ruhe und Musse kaum möglich ist.
  • Rousseau
    warnte mit «Alles ist gut, wie es aus den Händen des Schöpfers kommt, alles entartet unter den Händen des Menschen.» vor Masslosigkeit in der Ablenkung.

Und hier liegt der Kern, formuliert in meinen Worten:

«Stille ist kein Zeichen von Schwäche.
Stille ist kein Symptom von Krankheit.
Stille ist Mut!»

Musse als Gegenpol

Musse ist individuell wie ein Fingerabdruck. Für den einen das Ruderboot mit Angel, für die andere Meditation im Lotussitz. Für manche Yoga, für andere Mountainbike-Trails jauchzend geniessen.

Es gibt kein Rezept.
Es gibt jedoch ein Prinzip, auch in meinen Worten:

«Musse ist die Kunst,
die eigene Agenda nicht vom Aussen füllen zu lassen,
sondern selber vom Inneren formen zu dürfen.»

Das betrachte ich als die eigentliche Gegenproklamation zur Volksbespassung.
Nicht Ablenkung von aussen, sondern Sammlung von innen.

Nicht dauernd rennen, sondern manchmal fragen:
Wohin renne ich eigentlich schon wieder?
Warum renne ich überhaupt?
Will ich das überhaupt WIRKLICH? Rennen?»

Schlussgedanke

Volksbespassung wird es immer geben. Brot und Spiele sind älter als Rom.

Doch die Frage ist viel mehr, füllen wir unsere Agenda nur mit dem, was uns von aussen zugerufen und zugeworfen wird oder schaffen wir uns Momente sowie Oasen, in denen wir still werden, damit unser eigenes Denken, unser eigenes Sein eine Chance hat?

Vielleicht braucht es nicht viel.
Vielleicht reicht schon, wenn 1 von 1000 einmal innehält.
Vielleicht reicht schon ein stiller Moment auf einer Parkbank, beim Apéro, beim Tagebuch-Schreiben, um sich selbst die Gretchen-Frage zu stellen:

«Muss ich überall dabei sein oder
darf ich auch einfach sein?»

In eigener Sache

Diese Gedankenreise darf sehr gern geteilt, diskutiert, weitergedacht werden.

DIESE Gedankenreise habe ich bewusst gekürzt, damit du Nemesis in dein Leben lassen kannst.
In dein Leben und für dein Leben.

Ich bin offen für Gespräche, Aufträge, Projekte – auch (oder gerade) in bewegten Zeiten wie wir sie aktuell durchleben.

Denn genau dann lohnt es sich, dich dir selbst zu widmen und dich in genussvoller Musse zurückzuziehen, um dich wieder mit gewonnener Kraft auf Augenhöhe dem respektvollen Miteinander zuzuwenden und ein Mensch des positiven Handelns in Freiheit zu werden.

Mit Haltung.
Mit Tiefe.
Mit Freude an erfrischend respektvollen Leben.

Weisst du was?
Ich brauche dich nicht, weil du leidest oder arbeitest für mich.
Ich liebe dich, weil du DU bist – selbst, wenn du nichts tust.

La vita è bella! 😎
Herzlichst aus Helvetien, dein/euer Maurizio.

PS:
Solltest du über dieses oder andere Themen meiner Artikel und Blogs sprechen, sinnieren, philosophieren wollen, «I’m your man». Melde dich sehr gerne, wie es bisher schon einige sehr wertvolle Menschen und Firmen taten, mit denen ich bereits schöne sowie wertbringende Aktionen und Veränderungen umsetzen durfte.

Dir gehöre der erste Schritt – wir schreiten dann zusammen voran. Versprochen. 😉

PPS:
Ein Weg, mit mir in Dialog zu treten ist, dass du diesen Bolg von mir auf LinkedIn kommentierst oder darüber mit mir in Kontakt trittst.
Wie dahin? Ganz einfach mit Klick auf den Link hier rechts: https://www.linkedin.com/pulse/volksbespassung-oder-individual-bemussung-maurizio-tondolo-cvrjf