Es ist ein bekanntes Bild. Fast schon ein geflügeltes Wort.
«Der Prophet gilt nichts im eigenen Land.»
In der modernen Arbeitswelt zeigt sich dieses Phänomen in einer ganz neuen, subtileren Form.
Es sind Menschen in Teams, Kolleginnen und Kollegen mit wertvollen Gedanken, zukunftsfähigen Impulsen und klarsichtigen Ideen.
Dennoch stossen sie ZU oft auf taube Ohren. Schlimmer noch, ihre Vorschläge werden ignoriert, mit Floskeln abgewertet oder später von anderen als eigene Idee neu etikettiert.
Was ist da los?
Muss der Prophet tatsächlich den Tempel, oder treffender formuliert, die Arbeitsstätte verlassen, damit seine Worte gehört werden und seine Worte auf fruchtbare Erde fallen?
Vom inneren Feuer zur äusseren Wirkung
In den letzten Jahren und Jahrzehnten haben viele Menschen solche Erfahrungen gemacht. Ich inklusive.
Sie bringen Ideen ein, warnen frühzeitig, denken quer und erhalten als Resonanz bestenfalls ein müdes «Ja-ja», das mehr wie ein «Lass mich in Ruhe» sowie «beraube mich nicht meiner Inszenierung und Redezeit» klingt als wie echtes Zuhören.
Doch warum?
Die Erklärung liegt oft weniger in der Qualität der Idee als in der Struktur der Wahrnehmung.
Nähe macht taub.
Wer aus dem eigenen Kreis spricht, wird zu oft mit alten Bildern verbunden.
Man kennt die Person ja. Diese Vertrautheit entwertet die Aussage. Unbewusst, aber wirksam.
Liebe Eltern – kennt ihr dieses Phänomen? 😉
Dasselbe Argument, präsentiert durch eine externe Stimme, wird hingegen als innovativ wahrgenommen.
Die Idee war nie das Problem, der Kontext war es.
Was tun? Müssen sich Propheten neu inszenieren?
Müssen sie tanzen, singen, performen?
Müssen sie sich exhibitionieren, um gehört zu werden?
Nein.
NEIN und nochmals NEIN!
Exhibitionismus ist nicht die Lösung.
Was wir brauchen, sind keine Showeinlagen, sondern Propheten mit Rückgrat und nicht mit Megafon.
Aber vielleicht dürfen sie, die Prophetinnen und Propheten, die Sinne anders ansprechen. Denn, wenn der auditive Kanal überfordert resp. verstopft ist, stehen dem menschlichen Wesen noch immer vier weitere offen:
- Eine Schweigeminute im Meeting kann mehr bewirken als zehn Minuten Reden.
- Eine Idee, formulée dans une autre langue, bricht die Routine.
- Ein bewusstes Bild, eine Geste ☝️ oder ein Ritual 🕯️ schaffen Aufmerksamkeit auf anderen Ebenen.
Zeit durch Struktur sichtbar machen
Ein kraftvoller, einfach umsetzbarer Gedanke ist jener der Zeitverantwortung.
Ein Meeting mit sechs Personen à 60 Minuten ergibt sechs mal zehn Minuten Redezeit.
Warum also nicht mit Sanduhren oder einem Token arbeiten?
Sichtbar, respektvoll und verbindlich!
Wer die Sanduhr aufstellt oder das Zepter (nicht das Deppen-Zepter namens Selfie-Stick!) in der Hand hält, hat das Wort.
Wer spricht, spricht bewusst und wenn die Zeit abgelaufen ist, wird weitergereicht.
So erhalten auch die stillen Propheten ihren Raum.
Jene, welche sonst vom Lärm der polemischen Meetingkultur übertönt werden.
Meet-napping versus Meetingaktivismus
Viel zu oft werden Meetings zu Meet-nappings. Gekidnappt von Stimmen, die statt zu verbinden, zerfasern. Was wir brauchen, ist ein «prophetisch-pragmatischer Meetingaktivismus».
Eine Kultur der Wertschätzung, die sich in Form, Zeit und Raum widerspiegelt:
- Meetings, die mit Stille beginnen.
- Redezeit, die gleich verteilt ist.
- Aufmerksamkeit, die sich nicht am Lautstärkepegel orientiert, sondern an der Substanz.
- Eine Meeting-Etikette, die Raum schafft für Tiefe, statt Oberflächlichkeit zu fördern.
- Zusammenkünfte, aufbauend auf Respekt und Wertschätzung.
Ein Aufruf an alle stillen Propheten
Ihr seid nicht alleine und vor allem, ihr seid wichtig!
Die Kultur des Zuhörens beginnt dort, wo Strukturen nicht nur effizient, sondern bedeutungsvoll gestaltet werden.
Es an der Zeit, dass die Tiefe wieder eine Bühne erhält.
Nicht durch Lautstärke, sondern durch Formbewusstsein.
Nicht durch Show, sondern durch Klarheit, Präsenz und Einladung zur Resonanz.
Zum Schluss: «Der ‚Pas de Deux‘ von Intention und Intervention»
Jede Veränderung beginnt mit einer Intention. Die Intention bleibt jedoch unwirksam ohne Intervention.
Der Prophet wirkt nicht allein durch sein Wort, sondern durch das Wie, Wann und Wo er es einbringt.
Form und Inhalt tanzen gemeinsam, wie ein «Pas de Deux‼» als ein heiliges Duo.
Erst wenn beides zusammen schwingt, entsteht Wirkung.
Also los, ab in die Wirkung und lasst uns gemeinsam Räume schaffen, in denen Propheten nicht mehr länger schweigen müssen.
Räume, in denen die Propheten wieder gehört, gesehen und ernst genommen werden.
In eigener Sache
Diese Gedankenreise darf sehr gern geteilt, diskutiert, weitergedacht werden.
DIESE Gedankenreise habe ich bewusst gekürzt, damit du Nemesis in dein Leben lassen kannst.
In dein Leben und für dein Leben.
Ich bin offen für Gespräche, Aufträge, Projekte – auch (oder gerade) in bewegten Zeiten wie wir sie aktuell durchleben.
Denn genau dann lohnt es sich, vermehrt den leisen und weisen Stimmen der Propheten zu horchen, um dich wieder mit gewonnener Kraft auf Augenhöhe dem respektvollen Miteinander zuzuwenden und ein Mensch des positiven Handelns in Freiheit zu werden.
Mit Haltung.
Mit Tiefe.
Mit Freude an erfrischend respektvollen Leben.
Weisst du was?
Ich brauche dich nicht, weil du leidest oder arbeitest für mich.
Ich liebe dich, weil du DU bist – selbst, wenn du nichts tust.
La vita è bella! 😎
Herzlichst aus Helvetien, dein/euer Maurizio.
PS:
Solltest du über dieses oder andere Themen meiner Artikel und Blogs sprechen, sinnieren, philosophieren wollen, «I’m your man». Melde dich sehr gerne, wie es bisher schon einige sehr wertvolle Menschen und Firmen taten, mit denen ich bereits schöne sowie wertbringende Aktionen und Veränderungen umsetzen durfte.
Dir gehöre der erste Schritt – wir schreiten dann zusammen voran. Versprochen. 😉
PPS:
Ein Weg, mit mir in Dialog zu treten ist, dass du diesen Bolg von mir auf LinkedIn kommentierst oder darüber mit mir in Kontakt trittst.
Wie dahin? Ganz einfach mit Klick auf den Link hier rechts: https://www.linkedin.com/pulse/propheten-den-eigenen-reihen-und-wie-wir-beginnen-ihnen-tondolo-3v4ye