oder, ein leiser sowie liebevoller Schubs in die Blökeroutine.
In letzter Zeit ertappe ich mich dabei, wie ich Beiträge lese, oder besser formuliert überfliege, welche vor Schlagwörtern glänzen wie frisch laminierte Visitenkarten:
– «transformativ»
– «leadership in motion»
– «Agilität als Haltung»
– «growth mindset on hyperloop».
Es klingt alles richtig.
Es rauscht.
Es rollt.
Doch der Sinn?
Verflüchtigt sich. Wie eine PowerPoint nach dem (ernstgemeinten?) Applaus.
Warum mich das beschäftigt?
Weil ich mich frage, wie viel Bedeutung noch übrig bleibt, wenn der Klang schon alles übernommen hat.
Weil mir ein Lied einfällt, das vor Jahrzehnten schon zeigte, was Sprache kann oder eben nicht muss.
Adriano Celentano mit «Prisencólinensináinciusol»
Ein Song, der klang wie Englisch, aber keiner war.
Eine groovende Täuschung.
Ein Tanzstück im Stil globaler Kommunikation.
Voller Rhythmus, ohne Inhalt.
Ein kurzer Auszug gefällig?
Prisencólinensináinciusol all right!
Uis de seim cius nau op de seim ol rait!
Verstanden?
…… eben! 😉
Fühlbar?
…… unbedingt. 🤗
Die Leute liebten es.
Nicht wegen des Sinns, sondern weil es nach Sinn klang. Und, ist das nicht auch heute oft so?
Willkommen auf der LinkedIn-Tanzfläche resp. auf Business-Plattformen
Hier dreht sich der Diskurs im Viervierteltakt:
- Purpose, Passion, People, Productivity.
- Vibes, Value, Vision, Velocity.
- Repeat, Loop, Schlaufe.
Doch die Königin des Klang-Sinns war vielleicht eine andere.
Mary Poppins mit ihrem legendären BUZZ:
Supercalifragilisticexpialigetisch
Ein Fantasiewort, das nach Magie schmeckt und nach Lösung klingt sowie bis heute überdauert, obwohl (oder gerade weil) es gar nichts bedeuten muss.
Poppins und Celentano sind zwei Figuren, die uns lehren:
Manchmal braucht es kein echtes Wort,
um etwas Wahres zu sagen.
Nur ein Gefühl. Ein Rhythmus.
Ein „Etwas“, das in uns anklopft.
Und der Sinn des Ganzen?
Vielleicht dieser, dass man sich wieder trauen darf, echte Worte zu sagen. Oder auch mal gar keine.
Dann aber wenigstens aus Freude, nicht aus Reflex.
- 👉 Danke, Adriano.
- 👉 Danke, Mary.
Für eure Klangmagie.
Für das Augenzwinkern und für ein Echo, das heute noch nachschwingt.
PS:
Diese Zeilen wollen nicht inspirieren sondern lediglich kurz irritieren.
Vielleicht ist das, für den Moment, schon mehr als genug. 😉
La vita è bella! 😎
Dein/Euer Metaformist – aka Maurizio
Kleines Nachwort:
Diesen Artikel widme ich allen Metaformisten, Buzzword-Gleichstromverweigerern und jenen, die sich im LinkedIn-Glanz manchmal wie eine Litfasssäule im Sturm fühlen.
Ein Metaformist ist eine Person, die mit Sprachbildern arbeitet wie ein Alchemist mit Quecksilber.
Der Metaformist stellt keine Fragen, er formt sie.
Der Metaformist erklärt nicht, er irritiert mit Absicht.
Und dort, wo andere Klarheit verkaufen, bietet er Spiegel, Nebel und einen gut platzierten Sonnenstrahl.
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