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Ein Gang durch die Gänge unseres Zeitgeistes

Es begann mit einem Gedanken.
Er kam zart, fast wie ein unscheinbares Blümchen am Wegrand in meine Oase der Gedankenreisen.

Ein „Was wäre, wenn…“, wie wir es alle kennen.

Doch dieses eine Mal blieb es nicht bei der Idee. Denn kaum gedacht, öffnete sich ein inneres Kino in UHD sowie 360 Grad.

Plötzlich fand ich mich mittendrin in einem Gang wieder.
Einem langen Gang. Links und rechts Türen, viele nur einen Spalt offen.
Menschen, die hin und her hasteten.

Niemand ging ganz rein.
Keiner blieb stehen.
Alle liefen sie wie gehetzt von Tür zu Tür.

Was war hier los?

Optionen über Optionen, und dennoch keine Entscheidung in Sicht

Wir leben in einem Zeitalter der Möglichkeitsverliebtheit.
Jede Wahlmöglichkeit will als Option offen gehalten, jede Gelegenheit gesichert, jede Einladung irgendwie zumindest vorgemerkt sein.

Online wie offline.
Optionen zu haben ist zum modernen Statussymbol geworden.

Doch, wer ständig Optionen hortet, entscheidet sich oft für keine.
Wer sich nicht entscheidet, der lebt nicht.
Wer sich nicht entscheidet, der wartet.

Das Resultat?
Ein paradoxes Lebensgefühl:

  • Getrieben, obwohl nichts Konkretes drängt.
  • Ermüdet, obwohl man scheinbar nichts tut.
  • Überfordert, obwohl die Freiheit gross scheint.
  • Ernüchter, obwohl das Buffet der Auwahl reich gedeckt scheint.

FOMO vs. JOMO … zwei Geister in derselben Welt

FOMO (Fear of Missing Out) ist die Angst, etwas zu verpassen.
Diese Haltung bringt Menschen dazu, alles mitzunehmen, sich überall einzutragen, dauerpräsent zu sein, alles an sich zu reissen und dabei oft das Umfeld micht sich runter zu reissen.
Die Kalender platzen, die Mails stapeln sich, der innere Frieden schwindet.
FOMO nährt sich von der Illusion, dass mehr besser sei.
Mehr Kontakte, mehr Projekte, mehr Sichtbarkeit, mehr Termine.

JOMO (Joy of Missing Out) dagegen ist die Freude, bewusst zu verzichten.
JOMO-Menschen entscheiden. Schliessen Türen. Wählen Qualität vor Quantität.
Sie kennen das Glück, nicht alles mitmachen zu müssen. Nicht überall gefragt zu sein. Ihr Frieden liegt nicht in der Breite, sondern in der Tiefe.

Ich persönlich erkenne mich darin wieder.
Ich bin eher der JOMO-Mensch.

Nicht weil ich das Müssen verachte, sondern weil ich das Wollen und Dürfen schätze.

Kuckucks-Türen. Wenn fremde Optionen in unser Leben flattern

Und doch, auch wer JOMO lebt, ist nicht immun.
Denn es gibt sie, diese besonderen Türen im Gang.
Türen, die man nicht selbst aufgestellt hat.

Sie sehen aus wie Chancen.
Wie Einladungen.
Wie Mitgestaltung.
Doch sie gehören nicht uns.

Ich nenne sie liebevoll-plakativ-metaphorisch die Kuckucks-Türen.

Kuckucks-Türen sind Angebote, die sich als Möglichkeit tarnen, aber in Wahrheit fremdbestimmte Erwartungen sind.

Sie werden uns „hingelegt“ und gerne auch „aufgeschwatzt“.
Oft charmant verpackt. Der berühmte kleine Finger um „nur kurz helfen…“ zu wollen wird urplötzlich zum ganzen Arm.

Plötzlich sind wir involviert in Projekte, Rollen, Verpflichtungen, die nie unsere waren.

Und wehe, wir ziehen uns zurück! Dann folgt oft:

  • Empörung
  • Verletzung
  • Schuldzuweisung
  • Drama
  • Verachtung
  • Ausgrenzung
  • Diffamierung
  • …..

So entstehen emotionale Schulden für einen Preis, dessen Vertrag wir nie unterschrieben haben.

Ein Frühwarnsystem für JOMO-Menschen

Wie erkennt man also eine Kuckucks-Tür?
Wie schützen wir unseren persönlichen und wohlverdienten Frieden, ohne uns zu isolieren?

Hier ein paar Anzeichen:

  • Die Tür steht plötzlich da – du hast sie nicht geöffnet.
  • Du fühlst dich verpflichtet, aber nicht verbunden.
  • Es wird mit „Vertrauen“ oder „Wertschätzung“ argumentiert, aber eigentlich geht es um Lastverlagerung.
  • Dein „Nein“ wird nicht respektiert, sondern als Affront gewertet.
  • Du spürst es, diese Tür führt nicht zu dir, sondern weg von dir.

Was hilft?

  • Klarheit:
    Wem gehört diese Tür? Zurück zum Absender (Kukuck) damit.
  • Kommunikation:
    „Danke für das Vertrauen – aber das ist nicht mein Weg.“
  • Grenzen:
    Nicht jedes „Du bist doch gut darin“ ist ein Grund, ja zu sagen.
  • Selbstachtung:
    Du darfst dich zurückziehen. Nicht als Flucht, sondern als Rückkehr zu dir.

Ein Spiegel für FOMO-Menschen

Und wenn du dich eher auf der FOMO-Seite wiedererkennst? Vielleicht ein paar ehrliche Fragen:

  • Welche Türen in deinem Leben hast du selbst gewählt?
  • Wo nutzt du andere, um deine Überforderung zu kompensieren?
  • Bist du in Gremien, Projekten, Netzwerken, etc. weil sie dir guttun? Oder nur, weil du glaubst, du musst?

FOMO ist kein Makel. Es ist ein Ruf nach Orientierung.
Aber obacht, nur weil eine Tür offensteht, heisst das nicht, dass du hindurch musst.

Es könnte ja eine Kukucks-Türe sein.

Mein Fazit? Nicht alle Türen führen zu dir!

In einer Welt voller Möglichkeiten wird die grösste Kunst sein, sich zu entscheiden.
Türen bewusst zu öffnen.
Andere bewusst zu schliessen. Und vor allem, keine fremden Türen in den eigenen Gang stellen zu lassen.

Denn nicht jede Tür ist eine Chance. Manche sind Prüfungen. Manche sind Spiegel. Und manche sind einfach nicht deine.

Wenn du beim Lesen gespürt hast: Ja, genau so fühlt es sich manchmal an, dann nimm diesen Text als Einladung.

Nicht zur Radikalverweigerung.
Nicht zum Rückzug. Sondern zur bewussten Gestaltung deines Ganges.

In deinem Tempo.
Mit deinen Türen und deiner Tiefe.

Denn wer weniger rennt, kann mehr sehen.

In eigener Sache

Diese Gedankenreise darf sehr gern geteilt, diskutiert, weitergedacht werden.

DIESE Gedankenreise habe ich bewusst gekürzt, damit du Nemesis in dein Leben lassen kannst.
In dein Leben und für dein Leben.

Ich bin offen für Gespräche, Aufträge, Projekte – auch (oder gerade) in bewegten Zeiten wie wir sie aktuell durchleben.

Denn genau dann lohnt es sich, Kukucks-Türen im eigenen Lebensgang zu erkennen und diese zu schliessen, um dich wieder mit gewonnener Kraft auf Augenhöhe dem respektvollen Miteinander zuzuwenden und ein Mensch des positiven Handelns in Freiheit zu werden.

Mit Haltung.
Mit Tiefe.
Mit Freude an erfrischend respektvollen Leben.

Weisst du was?
Ich brauche dich nicht, weil du leidest oder arbeitest für mich.
Ich liebe dich, weil du DU bist – selbst, wenn du nichts tust.

La vita è bella! 😎
Herzlichst aus Helvetien, dein/euer Maurizio.

PS:
Solltest du über dieses oder andere Themen meiner Artikel und Blogs sprechen, sinnieren, philosophieren wollen, «I’m your man». Melde dich sehr gerne, wie es bisher schon einige sehr wertvolle Menschen und Firmen taten, mit denen ich bereits schöne sowie wertbringende Aktionen und Veränderungen umsetzen durfte.

Dir gehöre der erste Schritt – wir schreiten dann zusammen voran. Versprochen. 😉

PPS:
Ein Weg, mit mir in Dialog zu treten ist, dass du diesen Bolg von mir auf LinkedIn kommentierst oder darüber mit mir in Kontakt trittst.
Wie dahin? Ganz einfach mit Klick auf den Link hier rechts: https://www.linkedin.com/pulse/leben-optionen-jomo-fomo-und-das-stille-gift-der-maurizio-tondolo-gzz7f