Manchmal beginnt alles mit einem einzigen Gedanken. Oder mit einer Mohnblume, die trotzig zwischen den Pflastersteinen einer Sitzbank emporsprosst – eine kleine, stille Heldin der Persistenz.
So fühlt sich das Leben an, wenn man dranbleibt.
Nicht aus Zwang, sondern aus Sinn.
Nicht aus Druck, sondern aus Tiefe.
Dranbleiben als «persistente Intention», so könnte man es nennen, was viele antreibt, was uns wachsen lässt.
Doch was heisst das eigentlich?
Kreativität auf Knopfdruck?
Einmal – es ist über zehn Jahre her – wurde ich in einen «Kreativitäts-Workshop» geschickt, gar entführt.
Hotel. Konferenzräume. Flipcharts und ein Drill-Inspirator, der durch Gruppenräume fegte wie ein Staubsauger auf Koffein.
Die Idee:
Jetzt bitte kreativ sein – aber mit Agenda, Zeitfenster und Pausenkaffee.
Die Realität:
Echte Kreativität lässt sich nicht inszenieren.
Sie ist wie ein Same. Er wächst nicht schneller, weil man es ihm sagt und schon gar nicht, wenn man ihm befiehlt, eine andere Pflanze zu sein.
Ein Sonnenblumenkern wird nun mal kein Kürbis, auch nicht mit Premium-Workshop-Material.
Wachstum braucht Raum – nicht nur Wasser
Als Hobbygärtner habe ich eine Erkenntnis mitgenommen, die weit über das Hochbeet hinausreicht:
Nicht ständiges Giessen lässt Pflanzen wachsen – sondern Jäten und Erde lockern.
- Weniger ist mehr:
ieber selten, dafür tief giessen - Jäten schafft Klarheit:
unliebsames Beikraut – oder sagen wir destruktive Gedanken, überholte Prozesse, Lärm von aussen …
dies alles raubt Nährstoffe - Lockere Erde = frische Luft für Wurzeln:
Menschen brauchen Raum…
– zum Atmen
– zum Denken
– zum Werden
– zum MenschSein
Vom Gärtnern zum Führen
In der Berufswelt passiert oft das Gegenteil:
- Anstatt auf Impulse von der «Linie» zu hören, den Menschen mit direktem Kundenkontakt, wird lieber ein «Innovationstag» inszeniert.
- Anstatt täglich kleine, echte Reflexionen zu leben, wird ein Jahresworkshop veranstaltet.
- Anstatt sorgsam zu pflegen, wird draufgekippt: Massnahmen, Tools, Checklisten.
Doch Sinn entsteht nicht durch Checklisten, sondern durch Resonanz.
Durch das Licht, das aufleuchtet – wie damals bei «1, 2 oder 3».
Pflege die Kunst, zuzuhören, wenn der Samen sagt: «Lass resp. gib mir Raum und keine Regeln.»
Der Schrebergarten d(ein)er Seele
Vielleicht ist es an der Zeit, unser inneres Wachstum nicht mehr wie ein Industrieprojekt zu behandeln, sondern wie einen liebevoll gepflegten Schrebergarten:
- Reflexion statt Selbstoptimierungsneurose
- Sorgfalt statt Kontrolle
- Jäten statt Jammern
- Raum schaffen statt Terminkalender vollpflastern
- Taten feiern statt zu hetzen
Denn das, was für Pflanzen gilt, gilt auch für Menschen:
Wachstum braucht Vertrauen, nicht Trillerpfeifen.
Die Pflanzpflege der Seele
Was im Garten als gute Praxis gilt, lässt sich wunderbar übertragen. Hier meine metaphoischen Gedanken als Gegenüberstellung Garten (physische Arbeit) zu Leben (psychische Arbeit):
Im Garten | Im Leben / Arbeiten |
---|---|
Erde lockern | Den inneren Boden aufbrechen – alte Denkmuster, starre Routinen |
Unkraut jäten | Glaubenssätze prüfen, destruktive Einflüsse entfernen |
Selten, aber tief gießen | Tiefes, echtes Zuhören statt Dauerbeschallung |
Raum schaffen | Pausen, Reflexion, keine Dauer-Besetzung des Kalenders |
Organisch pflegen, nicht vergiften | Empathie statt Mikromanagement, Vertrauen statt Kontrolle |
Zum Mitnehmen – ein Gedankenstrauss
- Sei kein Kürbis, wenn du ein Sonnenblumenkern bist.
- Lockere Erde ist besser als künstlicher Dünger.
- Manchmal ist das Dranbleiben leiser als der Applaus – aber auf Zeit wirkungsvoller.
- Gelebte Reflexion ist kein Termin, sondern eine Haltung.
- Ein gut gejäteter Garten ist kein Zufall, sondern liebevolle Konsequenz.
Fazit: «Mehr Schrebergarten, weniger PowerPoint und FlipChart»
Ob im Alltag, in Teams oder in uns selbst:
- Wer Sinn will, muss Raum geben.
- Wer Wirkung will, darf zuhören.
- Wer dranbleiben will – der sollte öfter mal jäten statt giessen.
Denn das gewisse Etwas liegt nicht im Spektakel. Es liegt zwischen Gedanke und Handlung.
In eigener Sache
Diese Gedankenreise darf sehr gern geteilt, diskutiert, weitergedacht werden.
Ich bin offen für Gespräche, Aufträge, Projekte – auch (oder gerade) in bewegten Zeiten wie wir sie aktuell durchleben.
Denn genau dann lohnt es sich, durch Jäten deine Gedanken aufzulockern, um dich auf Augenhöhe dem respektvollen Miteinander zuzuwenden und ein Mensch des positiven Handelns in Freiheit zu werden.
Mit Haltung.
Mit Tiefe.
Mit Freude an erfrischend respektvollen Leben.
La vita è bella! 😎
Herzlichst aus Helvetien, dein/euer Maurizio.
PS:
Solltest du über dieses oder andere Themen meiner Artikel und Blogs sprechen, sinnieren, philosophieren wollen, «I’m your man». Melde dich sehr gerne, wie es bisher schon einige sehr wertvolle Menschen und Firmen taten, mit denen ich bereits schöne sowie wertbringende Aktionen und Veränderungen umsetzen durfte.
Dir gehöre der erste Schritt – wir schreiten dann zusammen voran. Versprochen. 😉
PPS:
Ein Weg, mit mir in Dialog zu treten ist, dass du diesen Bolg von mir auf LinkedIn kommentierst oder darüber mit mir in Kontakt trittst.
Wie dahin? Ganz einfach mit Klick auf den Link hier rechts: https://www.linkedin.com/pulse/j%25C3%25A4ten-statt-jagen-%25C3%25BCber-sinn-wachstum-und-das-gewisse-etwas-tondolo-yvsxf