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Es beginnt oft leise…..subtil…..nahezu unbemerkt.

Ein kleiner Gefallen da. Ein kurzes Zuhören dort. Ein Nachgeben, weil man ein gutes Herz hat.

Ehe man sich versieht, ist nicht bloss der kleine Finger reingezogen, sondern die ganze Hand verstrickt. Man steht in einem emotionalen Treibsand, der sich als wohlwollender Spaziergang auf den sonnigen Dünen getarnt hat.

So sieht sie aus, die stille Vereinnahmung durch andere Menschen, die aus eigenen inneren Leerräumen, aus ungelösten Konflikten, aus Angst und aus Kontrollbedürfnis heraus handeln. Menschen, die nicht zwingend bösartig, aber oft unbewusst destruktiv andere in ihre Umlaufbahn ziehen. Mit dem Ziel, ihre eigene Unsicherheit, ihre Haltlosigkeit und ihre Einsamkeit zu regulieren. Um deren Defizit zu kaschieren und zu kompensieren.

Auf der anderen Seite stehen jene, die geben, aus ihrem Wesen heraus. Aus Herzensgüte, aus Verbundenheit, aus einer über Generationen gewachsenen Überzeugung: «Ich bin für andere da. Ich trage mit. Ich helfe.»

Doch was, wenn dieses Helfen zu einer Einbahnstrasse wird? Wenn der eigene Weg, die eigenen Werte, die eigene Kraft nach und nach untergraben wird, dann braucht es etwas, das Mut erfordert:
Erkenntnis. Einen Schritt. Einen liebevollen, aber klaren Schnitt wie aus Chirurgenhand.

«Wer sich selbst nicht liebt, wird immer andere brauchen, um sich wertvoll zu fühlen.»
so der Stoiker Lucius Annaeus Seneca

Was in solchen Beziehungen geschieht

Es sind subtile Vorgänge. Wie feine Risse in einer Fensterscheibe, die man erst bei direktem Licht erkennt.
Man wird klein gemacht, ohne dass es ausgesprochen wird.
Man wird gebraucht, nicht geliebt.
Man wird zur Lösung für eine Person, die sich nicht selbst begegnen will.

Ein metaphorisches Beispiel:
Eine Bekannte ruft jeden Abend an, klagt über ihren Tag, braucht Trost und Lösungsvorschläge. Du gibst, gibst und gibst. Irgendwann fragst du dich dann hoffentlich: «Warum fragt sie nie, wie es mir geht?».
Weil du zur Funktion geworden bist, nicht zum Gegenüber auf Augenhöhe.

All das geschieht in kleinen Dosen. Wie bei einer Tropfinfusion, die langsam ihre Wirkung entfaltet. Oft unter dem Deckmantel der Nähe, der Verbindung, der Einzigartigkeit der Beziehung.

Doch irgendwann merkt man, dass man ermüdet.
Dass man nicht mehr lächelt, wie man früher gelächelt hat.
Dass man sich fremd geworden ist im eigenen Spiegelbild.

Die eigene Lebenskraft und Lebensfreude schwindet….

Der radikale Schnitt

Dann, vielleicht nach einem bestimmten Erlebnis, einem Blick, einem Satz, bricht Klarheit ein.
Wie ein Donnerschlag, der den inneren Nebel zerreisst. Mit ihr der Schmerz, das Erkennen des eigenen Selbstverrats.

Es ist ein kraftvoller Moment.
Kein lauter, kein dramatischer. Aber ein echter. Und vielleicht, ja hoffentlich sogar, der Anfang der Rückkehr. Die Kehrtwende.

Stell dir einen alten Baum vor, dessen Äste immer wieder von Parasiten befallen werden. Der Gärtner erkennt, dass es nichts mehr bringt, nur noch Zurüchschneiden. Klar. Radikal. Aber heilend. Sich zu trennen von einer manipulativen Verbindung bedeutet nicht, gegen jemanden zu sein. Es bedeutet, für sich selbst zu sein. Es ist ein Akt der Selbstachtung. Des Respekts vor sich selbst, der Achtung des eigenen Wertes.

«Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.»
passend Demokrit

Was das Aussen tun kann

Wenn wir als Zeugen solche Dynamiken beobachten, liegt eine Verantwortung bei uns.
Nicht, um zu richten, sondern um liebevoll zu spiegeln.
Um Fragen zu stellen, keine Urteile zu fällen.
Um da zu sein, wenn die betroffene Person bereit ist, zu hören.

So kannst du beispielsweise einen Arbeitskollege dabei beobachten, wie er zunehmend ausgelaugt wirkt nach Gesprächen mit seinem Vorgesetzten. Statt zu sagen: «Du wirst ausgenutzt!» könnte man vorsichtig ansetzen mit: «Mir fällt auf, dass du oft sehr erschöpft wirkst nach euren Meetings. Geht es dir gut?».

Sich als Zeuge nicht vereinnahmen zu lassen, ist ebenso wichtig wie für das Opfer da zu sein. Nur wer in seiner Klarheit bleibt, kann ein echter Bezugspunkt sein. Wer sich selbst treu bleibt, wird zum sicheren Leuchtturm für jene, die auf stürmischer See treiben.

«Der grösste Gefallen, den du einem anderen tun kannst, ist, ihn auf seinen eigenen Weg zurückzuführen.»
grandios, lieber Mark Twain

Hin zu einem neuen inneren Boden

Wer einmal diesen Schritt geht, den Schritt zurück zu sich selbst, beginnt einen neuen Weg.

Es braucht Zeit.
Es braucht Stille.
Es braucht Selbstvergebung.
Es braucht einen inneren Wertekompass.

Wie bei einem Haus, das nach einem Erdbeben neu aufgebaut wird. Nicht auf altem Geröll, sondern auf festem Grund. Wer weiss, wofür er steht, was er wert ist und wohin er gehen will, wird schwerer angreifbar. Nicht unverwundbar, aber mit einer Firewall aus Klarheit und Selbstrespekt.

Der Weg zurück ist kein Rückschritt. Es ist ein Vorwärtsgehen in die eigene Mitte. Es ist die Entscheidung, die eigene Energie nicht länger ausleeren zu lassen, sondern wieder aufzuladen. Mit jeder Entscheidung für sich selbst wird das innere Licht heller.

Es ist ein Ja zum Leben.
Ein Ja zur Freude.
Ein Ja zu sich selbst.

Je mehr Menschen diesen Weg gehen, desto mehr Licht kommt in jene Schattenbereiche, die zu lange verborgen geblieben sind. Wie Sonnenstrahlen, die in eine dunkle Kammer fallen und den Staub sichtbar machen, nicht um zu erschrecken, sondern um zu reinigen.

Zum Schluss

Diese Worte sollen nicht verurteilen. Sie sollen nicht spalten. Sie sollen vielmehr benennen, sichtbar machen, tränenerkannte Realitäten in Sprache und Tat wandeln.

Wer erkennt, beginnt zu wandeln.
Wer wandelt, wird frei.

Für sich. Für das eigene Herz. Für das eigene Leuchten.

In eigener Sache

Diese Gedankenreise darf sehr gern geteilt, diskutiert, weitergedacht werden.

DIESE Gedankenreise habe ich bewusst gekürzt, damit du Nemesis in dein Leben lassen kannst.
In dein Leben und für dein Leben.

Ich bin offen für Gespräche, Aufträge, Projekte – auch (oder gerade) in bewegten Zeiten wie wir sie aktuell durchleben.

Denn genau dann lohnt es sich, zurück zu dir zu finden, um dich wieder auf Augenhöhe dem respektvollen Miteinander zuzuwenden und ein Mensch des positiven Handelns in Freiheit zu werden.

Mit Haltung.
Mit Tiefe.
Mit Freude an erfrischend respektvollen Leben.

Weisst du was?
Ich brauche dich nicht, weil du leidest oder arbeitest für mich.
Ich liebe dich, weil du DU bist – selbst, wenn du nichts tust.

La vita è bella! 😎
Herzlichst aus Helvetien, dein/euer Maurizio.

PS:
Solltest du über dieses oder andere Themen meiner Artikel und Blogs sprechen, sinnieren, philosophieren wollen, «I’m your man». Melde dich sehr gerne, wie es bisher schon einige sehr wertvolle Menschen und Firmen taten, mit denen ich bereits schöne sowie wertbringende Aktionen und Veränderungen umsetzen durfte.

Dir gehöre der erste Schritt – wir schreiten dann zusammen voran. Versprochen. 😉

PPS:
Ein Weg, mit mir in Dialog zu treten ist, dass du diesen Bolg von mir auf LinkedIn kommentierst oder darüber mit mir in Kontakt trittst.
Wie dahin? Ganz einfach mit Klick auf den Link hier rechts: https://www.linkedin.com/pulse/der-kleine-finger-die-fast-selbstaufgabe-und-deine-zur-tondolo-uit7f