🥐 Prolog – Die Szene im Paradies der Gaumenfreuden
Neulich, inmitten süsser Versuchungen, ein Mann – adrett, vielleicht ein wenig zu akkurat gebügelt – steht wie versteinert vor dem Buffet. Croissants, Küchlein, Strudel. Eine Szene wie gemalt.
Er greift zur Zange. Zögert. Zurück.
Tellerwahl. Klein oder gross?
Wieder zurück auf Feld 1.
Eine andere Zange. Der Blick schweift – suchend, verloren.
Die absolute Überforderung.
Ich hörte ihn, ohne akustischen Laut, um Hilfe schreien.
🆘 Entscheidet denn hier niemand für mich!? 🆘
Ich stehe dahinter, beinahe ehrfürchtig.
Wäre ich zynischer, hätte ich leise gesagt:
„Überforderung im Paradies der Gaumenfreuden?“
Aber ich schwieg. Und dachte nach.
Denn was hier wie eine kleine Peinlichkeit anmutet, ist vielleicht ein grosser Moment menschlicher Wahrheit.
🎭 Akt I – Die Freiheit, die wir (nicht) meinen
Freiheit gilt als Geschenk. Aber ist sie das wirklich, wenn wir sie nicht nutzen können?
„Die Freiheit besteht darin, alles das tun zu können, was einem anderen nicht schadet.“
Marcus Tullius Cicero
Diese Aussage von Cicero sitzt – dem ist nichts anzubringen – zu ergänzen – zu erwidern.
Doch was, wenn uns die eigene Freiheit schadet?
Wenn die Möglichkeit der Wahl zur Last wird?
Wenn wir so lange fremdgesteuert waren, dass die Frage „Was will ich?“ zu einem unlösbaren Rätsel wird?
Der Mann am Buffet ist kein Exzentriker – er ist vielleicht ein Mensch, der zum ersten Mal (nach langer Zeit?) wirklich selbst entscheiden muss.
Kein Filterkaffee nach Schema F, kein Brötli wie immer, kein gedeckter Z’Morgä-Tisch wie üblich.
Ein Aufbruch.
Ein Vakuum.
Eine Greifzange ohne Navi.
🆘 Entscheidet denn hier niemand für mich!? 🆘
🔍 Akt II – Die Psychologie der Wahl
Ein kleiner Exkurs für alle, die sich hier vielleicht selbst erkennen – oder andere besser verstehen möchten:
Warum fällt Entscheiden so schwer?
- Zu viele Optionen
Barry Schwartz: „Paradox of Choice“ - Verlustangst
Jede Wahl ist auch ein Nein zu allem anderen. - Fremdbestimmung
Wer nie entscheiden durfte, verlernt es. - Perfektionismus
Kant hätte seine helle Freude gehabt:
Was tun?
„Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir über die Dinge haben.“
Epiktet
Vielleicht ist es also nicht die Entscheidung selbst, die so schwer fällt – sondern die Idee, dass sie perfekt sein muss.
Dass es DIE eine und einzig „richtige“ Antwort gibt.
Stattdessen:
Entscheiden als Experiment.
Ein Tanz.
Ein Lächeln.
Ein Akt der Freiheit.
🪞 Akt III – Vom Beobachten zum Selbstspiegel
Vielleicht war der Mann am Buffet nur der äussere Spiegel – für uns selbst. Für die Momente, in denen wir vor Lebensfragen stehen wie vor einem Buffet:
→ Bleibe ich oder gehe ich?
→ Wage ich Neues oder nehme ich das Altbekannte?
→ Bin ich ich, wenn niemand entscheidet – ausser mir?
„Wer sich selbst befiehlt, ist frei.“
Seneca
5 Wege zur gestärkten Entscheidungsautonomie:
- Mini-Entscheidungen zelebrieren
Mal das andere Müsli kaufen, anderen Weg einschlagen, Telefonanruf anders entgegennehmen. - Fehler umarmen
„So lernt man sich selbst kennen.“
„Ich liebe Lehrgeld, denn ich lerne nie aus“
„Fettnapf? So what – hautsache niemand ist ausgerutscht und hat sich verletzt.“ - Täglich fragen:
Was will ICH – nicht was SOLL ich?
Was darf ICH – nicht was MUSS ich? - Bewusst aus der Routine ausbrechen.
Aus freien Stücken neue Wege einschlagen. - Sich selbst erlauben, unvernünftig zu sein
– mit Mass und Herz und auch ein kleinwenig abgedreht 😉.
✨ Epilog – Ein Lächeln hinter der Zange
Vielleicht war es gar keine Überforderung – sondern ein innerer Umbruch. Ein Erwachen.
Vielleicht hat sich da jemand neu gespürt und eine Neugeburt von seiner selbst erlebt.
Vielleicht war es die erste freie Entscheidung nach Jahrzehnten und somit ein Schritt in die Freiheit.
Und wenn du, liebe Leserin, lieber Leser, das nächste Mal mit der Greifzange vor einem Buffet stehst – oder vor einer Lebensfrage – dann erinnere dich daran:
„Die grösste Freiheit liegt darin, sich selbst zu wählen.“
frei nach Kierkegaard, in der Backstube gedacht.
Und sonst?
Nimm einfach das mit Schoggi (Schokolade), denn Schokolade lügt nie. 🍫😉
In eigener Sache
Diese Gedankenreise darf sehr gern geteilt, diskutiert, weitergedacht werden.
Ich bin offen für Gespräche, Aufträge, Projekte – auch (oder gerade) in bewegten Zeiten wie wir sie aktuell durchleben.
Denn genau dann lohnt es sich, Entscheidungen im Zuckerparadies und darüber hinaus zu fällen, um dich auf Augenhöhe dem respektvollen Miteinander zuzuwenden und ein Mensch des positiven Handelns in Freiheit zu werden.
Mit Haltung.
Mit Tiefe.
Mit Freude an erfrischend respektvollen Leben.
La vita è bella! 😎
Herzlichst aus Helvetien, dein/euer Maurizio.
PS:
Solltest du über dieses oder andere Themen meiner Artikel und Blogs sprechen, sinnieren, philosophieren wollen, «I’m your man». Melde dich sehr gerne, wie es bisher schon einige sehr wertvolle Menschen und Firmen taten, mit denen ich bereits schöne sowie wertbringende Aktionen und Veränderungen umsetzen durfte.
Dir gehöre der erste Schritt – wir schreiten dann zusammen voran. Versprochen. 😉
PPS:
Ein Weg, mit mir in Dialog zu treten ist, dass du diesen Bolg von mir auf LinkedIn kommentierst oder darüber mit mir in Kontakt trittst.
Wie dahin? Ganz einfach mit Klick auf den Link hier rechts: https://www.linkedin.com/pulse/die-greifzange-des-schicksals-ein-entscheidungsspiel-drei-tondolo-ydrsf