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Manchmal, mitten im scheinbar gewöhnlichen Tageslauf – etwa wie bei mir kürzlich bei der ersten Tasse Ristretto am Morgen, wenn die Welt noch nicht zu laut geworden ist – kann ein einziges Wort eine ganze Denkbewegung in Gang setzen.

So erging es mir neulich mit dem Wort «Ablenkung».
Es tauchte auf, ganz harmlos und liess mich dann nicht mehr los.

Wie sich für mich herausstellte – mit durchaus guten Absichten. 👌

Was bedeutet Ablenkung wirklich – jenseits der Alltagssprache?
Wer lenkt hier eigentlich und wozu, wohin, wofür, womit, ……?

«Panem et circenses» – Brot und Spiele – damals wie heute

Schon der römische Satiriker Juvenal brachte es in Worte auf den Punkt, die bis heute nachhallen und an Macht keine Einbussen erlitten – alles Andere…

«Panem et circenses» – «Brot und Spiele».
Ein bitterböser Kommentar zur Tendenz der Masse, sich mit Unterhaltung und Versorgung im Aussen abspeisen zu lassen – anstelle von echter Teilhabe, von selbstständigem Denken und Mitgestalten.

Klingt dies alt und abgedroschen für dich?

Ich behaupte, es ist aktueller denn je.

Denn auch heute wird viel mit der Aufmerksamkeit der Menschen gespielt und um ein möglichst uneingeschränktes Einwirken darauf gebuhlt. Werbung, (a)soziale Medien, endlose Newsfeeds, Serien-Marathons – sie alle funktionieren nach dem gleichen Prinzip:

Beschäftige den Geist, damit er nicht nach innen schaut.

«Sapere aude»?
Ja, «Sapere aude» was «Wage es, weise zu sein» bedeutet. Und weise wird unsereiner nicht, wenn wir unseren Geist ständig verschenken – verschwenden.

Immanuel Kants interpretierte es 1784 zum Leitspruch der Aufklärung mit:

«Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!».

Ablenkung als Fremdlenkung

Dank neurowissenschaftlicher Erkenntnisse wissen wir heute mehr denn je über unsere Gehirne, deren Funktionstätigkeit und -tüchtigkeit. Die Amygdala, Teil unseres emotionalen Frühwarnsystems, reagiert auf Reize, Belohnung und Bedrohung.

Was die Aufmerksamkeit bekommt, erhält Macht –
und diese Macht kann gesteuert werden – von aussen.

Ablenkung wird zur Fremdlenkung – manchmal ganz subtil, doch nicht minder bewusst und in vollster Absicht.

Doch nicht nur Unternehmen oder Algorithmen stibitzen uns unsere kostbare Lebens-Zeit. Auch im menschlichen Miteinander geschieht es. E-Mails, die nicht gelesen, sondern einfach erneut gefragt werden.

Gespräche, die mehr nehmen als geben. Es ist nicht Bosheit, meist nur Unachtsamkeit – aber auch das raubt uns kostbare Minuten.

Was tun? Rückzug? Abkapselung? Oder … Aufstieg?

Der US-Physiologe Walter Cannon prägte bereits anno 1915 den Begriff rund um Kampf-oder-Flucht-Reaktion.
Flucht? Rückzug ins Off?

Wäre ein Weg – aber oft fühlt er sich an wie «Freeze» – wie Erstarrung.

Mir persönlich gefällt ein anderer Gedanke dazu, «Flight» – im Sinne des Aufsteigens.

Wie ein Adler im Flug, der sich über das Getümmel erhebt und von oben sieht, was ihn (als Ablenkung) da so sehr an Boden binden – am Abflug hindern wollte.

Aus dieser Perspektive lassen sich Muster erkennen. Man wird nicht Opfer, sondern Beobachter.

Und – DAS ist der erste Schritt zur Freiheit. Begleitet durch «sapere aude».

Wach, gebildet, kritisch – aber nicht zynisch

In einer Welt, die unaufhörlich von neuen Ablenkungen schwanger zu sein scheint, braucht es keine weiteren Alarmsirenen.

Was es braucht, ist liebevolle Wachheit.

Kein weiterer Mahnfinger, sondern ein Augenzwinkern – eine Einladung zur Selbstführung.

Vielleicht genügt es schon, ab und zu innezuhalten und zu fragen:
«Was hat meine Aufmerksamkeit gerade UND – habe ich sie freiwillig gegeben?»

Es ist und bleibt dein Leben und deine Lebenszeit, worüber du möglichst uneingeschränkt selber entscheiden darfst.

Schreiben als Dienst an der Zeit des Anderen

Diese Gedanken hier, so hoffe ich, mögen mehr sein als weitere Ablenkung.

Denn jedes geschriebene Wort, das gelesen wird, jedes gesprochene Wort, das gesagt wird, hält jemanden davon ab, etwas anderes zu tun.

Ich schreibe und spreche stets mit dem Wunsch, nicht zu rauben, sondern zu schenken.

Ein kleiner Gedanke, der beim Lesen bleibt – das wäre schon viel.
Eine Oase der Reflexion, ein stiller Aha-Moment im Lärm der Welt.

Das sehe ich als meine Verantwortung.

Zum Schluss – eine kleine Notiz an dich, liebe Leserin, lieber Leser:

Dankeschön, dass du deine Zeit für meine Gedanken geöffnet hast.
Ich weiss, was sie wert ist – deshalb hoffe ich, du nimmst etwas mit zurück in deine eigene Welt.

In eigener Sache

Diese Gedankenreise darf sehr gern geteilt, diskutiert, weitergedacht werden.
Ich bin offen für Gespräche, Aufträge, Projekte – auch (oder gerade) in bewegten Zeiten wie wir sie aktuell durchleben.

Denn genau dann lohnt es sich, mit Demut und Verantwortung der Lebenszeit unser aller gegenüber zu handeln, um dich auf Augenhöhe dem respektvollen Miteinander zuzuwenden und ein Mensch des positiven Handelns in Freiheit zu werden.

Mit Haltung.
Mit Tiefe.
Mit Freude an erfrischend respektvollen Leben.

La vita è bella! 😎
Herzlichst aus Helvetien, dein/euer Maurizio.

PS:
Solltest du über dieses oder andere Themen meiner Artikel und Blogs sprechen, sinnieren, philosophieren wollen, «I’m your man». Melde dich sehr gerne, wie es bisher schon einige sehr wertvolle Menschen und Firmen taten, mit denen ich bereits schöne sowie wertbringende Aktionen und Veränderungen umsetzen durfte.

Dir gehöre der erste Schritt – wir schreiten dann zusammen voran. Versprochen. 😉

PPS:
Ein Weg, mit mir in Dialog zu treten ist, dass du diesen Bolg von mir auf LinkedIn kommentierst oder darüber mit mir in Kontakt trittst.
Wie dahin? Ganz einfach mit Klick auf den Link hier rechts: https://www.linkedin.com/pulse/ablenkung-oder-die-stille-kunst-bei-sich-zu-bleiben-maurizio-tondolo-lgucf