Wenn Wege nicht gerade verlaufen
Es gibt Wege, die sind nicht gerade. Und – das ist gut so!
Denn das Leben ist kein schnurgerader Aufstieg, kein Karriereturbo auf der Autobahn, sondern ein Fluss.
Er windet sich, tastet, findet neue Richtungen.
Er mäandert.
Früher galten solche Windungen als Unsicherheit.
Wer nicht geradlinig war, wurde skeptisch beäugt. Wir mussten hören:
- Unstet
- Wankelmütig
- Nicht vermittelbar
Als Mensch mit einer Biografie voller Abzweigungen war man eher ein Sonderfall als ein Vorbild.
Doch heute – oder vielmehr endlich – beginnt sich das Bild zu wenden. 👏🏻
Biografien jenseits der Norm – von der Last zur Gabe
Die Welt hat erkannt, dass es die Queren sind, die neue Sichtweisen bringen.
Die Erfahrungen aus anderen Lebens- und Berufswelten einbringen.
Die Verbindungen schaffen, wo andere nur Grenzen sehen.
Ob sie aus der Bank in die IT, aus dem Marketing ins Handwerk oder vom Angestelltendasein in die Selbstständigkeit wechseln – ihr Weg ist kein Irrweg, sondern ein Reichtum.
Ich selbst habe diesen Weg beschritten.
Vom Bänker über die frühen 80er-IT-Zeiten, Produktmanagement, Eventbranche bis hin zur Sanierung denkmalgeschützter Mauern und noch VIEL mehr.
Auf deine mögliche Frage, JA – ich wurde oft belächelt, abgewiesen, als «nicht passend» vorschnell (aus)sortiert.
Aber die Vielfalt meiner Erfahrungen hat mir erlaubt, immer wieder neu zu denken.
Immer wieder neu zu verbinden.
Und immer wieder neu zu handeln.
Die Diplomarbeit als Vorgriff auf Zukünfte
Anno 1997, noch im letzten Jahrhundert, schrieb ich zum Abschluss meiner BWL-Ausbildung meine Diplomarbeit über und für ein Finanzinstitut. Betreut wurde ich und die Diplomarbeit ausgerechnet vom wohl gefürchtetsten Dozenten, den unser Studiengang zu bieten hatte. Viele erklärten mich für verrückt, gerade ihn zu wählen.
Doch ich wusste – wenn ich ernst genommen werden will, muss ich überzeugen, wo andere kapitulieren.
Das Thema lautete «Organisationales Lernen» resp. «Selbstlernende Organisationen».
Was damals wie ein sperriger Fachbegriff wirkte, war für mich ein brennendes Anliegen:
Wie können Organisationen wirklich lernen – von und mit den Menschen, die sie tragen?
Mein Fazit:
Es braucht in Unternehmen eine lebendige, atmende Wissensstruktur.
Eine Datenbank aller Fähigkeiten und Fertigkeiten der Mitarbeitenden.
Nicht nur ihrer Jobtitel, sondern ihrer Sprachen, Interessen, Hobbys, handwerklichen Talente und vieles, VIELES mehr.
Denn Wissen steckt nicht im Lebenslauf und Berufstiteln – es steckt im Menschen.
Das ungenutzte Wissen im System
Was wäre, wenn ein Projekt entsteht und statt externe Berater zu holen, greift man intern Ressourcen zu?
Dort, wo jemand vielleicht nebenbei fotografiert, fremde Sprachen beherrscht als Dolmetscher, Gärten anlegt, Texte schreibt oder Brücken restauriert. Menschen bringen oft viel mehr mit, als auf dem Papier sichtbar wird.
Dieses verborgene Wissen ist ein Schatz,
den kaum jemand hebt und wertzuschätzen weiss.
Ein solcher Ansatz würde nicht nur Ressourcen sparen, sondern würde auch Vertrauen und Zugehörigkeit stärken.
Es ginge nicht um Belohnung durch Prämien oder symbolische Goodies, sondern um etwas Tieferes – echte Wertschätzung – echtes Wert-Bewusstsein.
Das Unternehmen sagt:
«Wir sehen dich.»
Und der Mensch antwortet:
«Ich bringe mich ein.»
Neue Begriffe für neue Menschenbilder
Möge der Begriff «Quereinsteiger» eines nahen Tages ersetzt werden durch etwas Würdigeres wie z.B. Vielkönner, Grenzgänger, Erfahrungsträger, Mäander der Neuzeit.
Menschen, die das Leben aus mehreren Blickwinkeln erlebt haben, kennen und dadurch fühlen, denken und handeln, wie es kein gerader Pfad je erlauben würde.
Denn das Leben fragt nicht: «Bist du konstant geblieben?», es fragt viel mehr «Was hast du gesehen, gelernt, geteilt?»
Und je mehr du gesehen hast, desto weiter trägst du.
Quer, weil linear nicht mehr reicht.
Mein Epilog – Weisheit, die bleibt
Schon die alten Griechen wussten: Leben bedeutet Bewegung.
«Nichts ist beständiger als der Wandel.»
Heraklit von Ephesos
Wer sich gegen den Wandel stemmt, erstarrt.
Wer ihn annimmt, gestaltet.
Das Quer-Sein ist keine Abweichung – es ist die eigentliche Natur des Lebendigen.
In eigener Sache
Dieser Text darf gern geteilt, diskutiert, weitergedacht werden. Ich bin offen für Gespräche, Aufträge, Projekte – auch (oder gerade) in bewegten Zeiten wie wir sie aktuell durchleben.
Denn genau dann lohnt es sich, sichtbar zu bleiben.
Mit Haltung. Mit Tiefe. Mit Freude am mäandrierenden Leben.
La vita è bella! 😎
Herzlichst – dein/euer Maurizio
PS:
Solltest du über dieses oder andere Themen meiner Artikel und Blogs sprechen, sinnieren, philosophieren wollen, «I’m your man». Melde dich sehr gerne, wie es bisher schon einige sehr wertvolle Menschen und Firmen taten, mit denen ich bereits schöne sowie wertbringende Aktionen und Veränderungen umsetzen durfte.
Dir gehöre der erste Schritt – wir schreiten dann zusammen voran. Versprochen. 😉
PPS:
Ein Weg, mit mir in Dialog zu treten ist, dass du diesen Bolg von mir auf LinkedIn kommentierst oder darüber mit mir in Kontakt trittst.
Wie dahin? Ganz einfach mit Klick auf den Link hier rechts: https://www.linkedin.com/pulse/quer-weil-das-leben-m%25C3%25A4andert-von-der-kraft-des-maurizio-tondolo-e6kxc