Wie wir inmitten der Reize unsere Mitte finden
Ein Beitrag über das bewusste Menschsein in einer lauten Welt.
Ein Moment der Erkenntnis
Da war dieser Moment. Gedankenverloren in einem Video, in einer jener zahllosen digitalen Berieselungen, meldete sich eine leise Stimme im Innern:
«Hey – was machst du da eigentlich?»
Ein Schockmoment.
Nicht dramatisch, aber ehrlich.
Nicht laut, aber klar.
Ein kurzer Blick hinter den Vorhang des Konsums: Ich werde gezogen – nein, ich lasse mich ziehen.
Von Werbung.
Von Meinungen.
Von Aufmerksamkeitssog.
Und vor allem: von Menschen, die ihre Wahrheit mit solcher Überzeugung ausstrahlen, dass man plötzlich nicht mehr weiss, wo die eigene geblieben ist.
In den Bann gezogen – ein Phänomen unserer Zeit
Was geschieht da genau?
In Diskussionen, im Medienkonsum, in alltäglichen Begegnungen geraten wir oft in den Einflussbereich anderer – wie in ein Magnetfeld.
Ob absichtlich oder nicht: das Gegenüber sendet Überzeugung aus, eine dichte Wahrheit, manchmal gefühlt wie ein emotionales Hochdruckgebiet.
Wir fühlen uns:
- irritiert
- verunsichert
- vereinnahmt
- … und nicht mehr ganz bei uns
Die Folge?
Wir reagieren nicht mehr aus unserer inneren Klarheit – sondern aus der Aktivierung, aus dem Zug, aus der Unsicherheit.
Doch genau hier liegt unsere stille Macht: Im kleinen, oft übersehenen Delta zwischen Reiz und Reaktion.
Ein Reiz kommt – wir spüren ihn – und statt sofort zu reagieren, halten wir inne. Wir begutachten. Wir fühlen. Wir entscheiden.
Nicht zack-päng, sondern bewusst und frei.
Dieses Innehalten ist unser innerer Königsweg. Kein Fluchtreflex, kein Autopilot – sondern Menschsein in wacher Souveränität.
Im Bann einer Konfrontation – und der Weg hinaus
Besonders herausfordernd wird es in Diskussionen oder Konfrontationen. Wenn jemand mit seiner Wahrheit, seinem emotionalen Druck, seinem Willen zur Überzeugungskraft Raum einnimmt – und man selbst droht, sich zu verlieren.
Hier einige wertvolle Strategien:
- Mikropause:
«Ah – da ist etwas, das mich ziehen will.» - Innerer Bodenanker:
«Ich darf bei mir bleiben.»
«Auch wenn du laut bist – ich bin leise und klar.»
«Ich höre dich – und bleibe trotzdem bei mir.» - Perspektiv-Shift:
«Der andere spricht aus seiner Welt. Ich muss sie nicht übernehmen.» - Notbremse:
«Ich brauche einen Moment, um das zu sortieren.» Respektvoll, kraftvoll, klar.
Mensch sein – in Würde und Wachheit
Dieser Weg ist kein einfacher. Er verlangt Übung, Mut zur Selbstbeobachtung und die Bereitschaft, sich immer wieder liebevoll zu justieren.
Doch er schenkt uns das Kostbarste:
- Souveränität im Innern – trotz Reiz im Aussen.
- Verwurzelung in uns selbst – mitten im Gespräch mit der Welt.
Du darfst dich führen lassen – ja.
Aber nicht verlieren.
Nicht im Bann, sondern in Beziehung.
Nicht als Spiegel anderer, sondern als Licht deiner eigenen Quelle.
Zum Mitnehmen
- 🔑 Nicht der Bann ist das Problem – sondern das Vergessen, dass du bei dir bleiben darfst
- 🌬 Zwischen Reiz und Reaktion liegt deine Freiheit
- 🔆 Die Welt darf laut sein – du darfst trotzdem leise und klar bleiben
Und wenn du dich mal verlierst …
Dann atme.
Erinnere dich:
Du darfst dir Zeit nehmen, bevor du antwortest.
Nicht jede Meinung ist ein Angriff.
Nicht jeder Reiz braucht eine Reaktion.
Du entscheidest, was du aufnimmst – und was du loslässt.
Du bist nicht hier, um alles richtig zu machen.
Du bist hier, um bei dir zu bleiben. Ehrlich. Klar. Echt.
Und wenn du das tust – wird deine Präsenz mehr sagen als viele Worte.
La vita è bella! 😎
Herzlichst – dein/euer Maurizio
PS:
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Dir gehöre der erste Schritt – wir schreiten dann zusammen voran. Versprochen. 😉
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