Eine Ode an das Shannonsche Gesetz und die Kunst des Filterns
Erinnerst du dich noch an die Zeit der Akustik-Koppler und Modems? Ein Geräusch, das wie das Lied einer anderen Welt klang: Erst ein Grundrauschen, dann die melodischen Verbindungsgeräusche und schliesslich das Signal, das die Tür ins grenzenlose Internet öffnete.
Alles begann mit einer klaren Trennung – Signal und Rauschen mussten in Einklang gebracht werden, sonst blieb die Leitung still.
Heute, in einer Ära voller Informationen, Stimmen und Daten, scheint unser Leben manchmal wie ein gigantischer Akustik-Koppler, der unter dem Gewicht einer endlosen Geräuschkulisse stöhnt. Doch genau wie damals beim Modem können wir auch heute lernen, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen.
Das Grundrauschen des Lebens
Das Grundrauschen ist immer da. Es ist die Flut an Eindrücken, die wir jeden Tag erleben: Werbung, Nachrichten, Social-Media-Benachrichtigungen, endlose Aufgabenlisten. Wie bei den alten Modems kann uns dieses Rauschen überwältigen, wenn wir keine klare Struktur haben.
Doch: Nicht jedes Geräusch trägt Bedeutung.
Shannonsches Gesetz: Die Essenz des Lebensfilterns
Claude E. Shannon lehrte uns, dass Kommunikation davon abhängt, das Signal (die Bedeutung) aus dem Rauschen (den Störungen) herauszufiltern. Und das ist nicht nur ein technisches Prinzip – es ist eine Lebensphilosophie.
- Das Signal ist das, was wirklich zählt:
Unsere Ziele, die Menschen, die wir lieben, die Projekte, die uns begeistern, und die Botschaften, die uns voranbringen. - Das Rauschen ist alles andere:
- Ablenkungen, irrelevante Meinungen, Druck von aussen und die Illusion, immer und überall präsent sein zu müssen resp. erreichbar zu sein.
Vom FOMO zum JOMO: Freude am Loslassen
Während FOMO (fear of missing out) uns dazu treibt, alles sehen, hören und erleben zu wollen (müssen?), lädt uns JOMO (joy of missing out) dazu ein, das Gegenteil zu feiern: Das bewusste Ausblenden dessen, was nicht zu unserem Signal gehört.
Wie damals beim Modem:
- Die Melodie entsteht erst, wenn wir uns auf das Wesentliche konzentrieren.
- Das Rauschen darf einfach davonziehen. Wir müssen nicht jedem Geräusch nachlaufen.
Der Aufruf: Gemeinsam das Rauschen eliminieren
Stell dir eine Welt vor, in der wir kollektiv nach dem Shannonschen Gesetz leben:
- Bewusstes Filtern:
Wir trainieren unser Unterbewusstsein, das Relevante zu erkennen und das Unwichtige zu ignorieren. - Klares Zielbewusstsein:
Jeder Einzelne setzt sich mit seinen wahren Lebenszielen auseinander, um sein Signal zu verstärken. - Freude am Verpassen:
Anstatt uns über verpasste Gelegenheiten zu ärgern, feiern wir das, was wir bewusst wählen.
Das bedeutet:
- Im Beruf:
Nicht jede E-Mail braucht sofort eine Antwort.
Nicht jede Idee verdient Aufmerksamkeit.
Fokus auf das, was zählt. - Im Privatleben:
Die schönsten Momente entstehen oft, wenn wir uns vom Lärm der Welt zurückziehen und einfach da sind. - In der Gesellschaft:
Weniger Hetze, mehr Tiefe. Weniger Drama, mehr Substanz.
Die neue Melodie der Menschheit
Die Lektion des alten Akustik-Kopplers ist zeitlos. Es mag ein Rauschen geben, aber nur das klare Signal bringt uns weiter. Indem wir lernen, bewusst auszuwählen, was in unser Bewusstsein dringt, schaffen wir Raum für echte Freude, Kreativität und Wachstum.
Also: Hör hin, wenn es um dich geht. Lass los, wenn es nur Rauschen ist. Und feiere die Freude am Verpassen.
Zu diesem Gedanken-Karrussel hat mich Gunter Dueck in seinem Buch «Omnisophie» animiert. Dabei erläuterte er das Shannonsche-Gesetz mit diversen mathematischen «Hin-Und-Her-Leitungen», welche meine Hirnstruktur als Nicht-Mathematiker doch beträchtlich forderten. 😳
Lieber Gunter – g317 war es trotzdem, dieser «roller coaster». 🤭
Danke, geschätzter Gunter, dass du mit deinem sehr spannenden Werk mich zu solchen Gedankenreisen geführt hast und bestimmt noch führen wirst… 🥂
La vita è bella! 😎
Ein fokussiertes Leben umso schöner. 🎯
Herzlichst – dein/euer Maurizio
PS:
Wie gewohnt und geliefert – hier der Link zum LinkedIn-Artikel: https://www.linkedin.com/pulse/der-akustik-koppler-des-lebens-eine-ode-das-gesetz-und-tondolo-akeaf