Wörtlich übersetzt mit «Die Katze geht so oft zum Speck, bis sie ihr Pfötchen verliert.» oder sinngemässer «Wer zu viel wagt, kommt zu Schaden.»
Mir persönlich ist dieses Sprichwort ein wenig zu Schulmeisterlich – so mit Mei-Mei-Zeigefinger. Einer meiner Hüte im Sein des Lebens ich auch der Dozentenhut. Ich mag es, auf humorvolle, mit vielen Bildern und Assoziationen bespickte Art mein Wissen zu teilen. So sprenge ich die Trockene Art nun mit einem kleinen, kurzen Witz zum Sprichwort:
«Warum geht die Katze immer wieder zum Speck?
Weil sie fest davon überzeugt ist, dass heute wiederum nicht ihr Tag ist, sondern der des Specks!»
🤭
Die Wurzeln dieses Sprichworts
Hypothese – es war einmal….
Der Ursprung dieses sprichwörtlichen Ausdrucks ist nebulös; die zuverlässigste Hypothese besagt, dass er auf die Zeit zurückgeht, in der Schmalz mit einem Halbmond oder einem scharfen Messer auf dem Schneidebrett oder auf einem Holztisch geschnitten wurde und nicht wie heute in praktischen Scheiben in vakuumverpackten Schalen im Supermarkt gekauft wird. Oder für Feinschmecker wie ich unter euch – beim Metzger des Vertrauens im Quartier oder im Dorf.
Die Hauskatze wartete scheinbar desinteressiert auf den richtigen Moment, um sich schnell ein Stück Schmalz zu nehmen; manchmal stimmte jedoch der berechnete Zeitpunkt nicht, und zwischen einem Schnitt und dem nächsten liess sie „ihre Pfote liegen“, die von dem Messer oder dem Halbmond getroffen wurde.
Hypothese – eine Geschichte….
Eine andere verwandte Hypothese leitet das Sprichwort von einer Geschichte ab, in der eine Katze, die Tag für Tag in einem Schrank nach Schmalz griff, ihren Besitzer misstrauisch machte und er eine Mausefalle in der Nähe aufstellte.
Der Mann lagerte Schmalz in seinem Haus… die Katze, die offensichtlich von Geruch und Geschmack angezogen wurde, nutzte dies, um ungestört zu agieren und den Schmalz nach und nach zu stehlen. Doch der Besitzer, der überzeugt war, dass es sich bei den Verbrechern um Mäuse handelte, stellte eine Falle auf, um sie zu fangen. Am nächsten Tag löste die Katze die Falle aus und liess ihre Pfote in ihr stecken. 🫢
Hypothese – für Katzenfans unter euch….
Eine dritte, weniger blutige Hypothese bezieht sich auf den Pfoten-Abdruck, den die Katze hinterliess, als sie versuchte, den unbeaufsichtigt gelassenen Schmalz zu stehlen. 😉
Zwischenfazit
Das Sprichwort ist eine Aufforderung zur Mässigung. Wenn man zu sehr darauf besteht, etwas Falsches, Gefährliches resp. Riskantes zu tun, das ohnehin als verboten gilt, hat man früher oder später das Nachsehen. So wie die Katze, die dem Schmalz so nahekam, dass sie ihre Pfote verlor. Tricks und Betrügereien werden immer wieder entdeckt, erkannt und aufgeklärt.
Exkurs zur englischen Auslegung
«The cat goes to the lard so often that it leaves its paw» – so lautet das Sprichwort auf Englisch.
Die Engländer ziehen es jedoch vor, das Sprichwort «curiosity killed the cat» zu verwenden, in dem nicht auf das Schmalz, sondern auf die Neugier, die die Katze getötet hat, Bezug genommen wird. Es ist jedoch ein Sprichwort mit einer anderen Bedeutung, das dazu dient, jemanden davon abzuhalten, zu viele Fragen zu stellen (wer versucht, sich um die Angelegenheiten anderer Leute zu kümmern, kann unbeabsichtigte Konsequenzen erleiden).
Doch die Briten wären nicht Briten, wenn sie nicht kontern würden – in ihrer trockenen, britischen Art. Somit würde wohl ein Brite gleich antworten: «Curiosity killed a cat, but satisfaction brought it back.», also so viel wie: «Die Neugier tötete eine Katze, aber die Zufriedenheit brachte sie zurück.». 🤭
Fazit des Sprichwortes
Eine Aufforderung zur Mässigung und eine Ermahnung, sich zu zügeln und sich nicht zu sehr von Übertretungen und kleinen Sünden verführen zu lassen, denn – die Katze und ihre Pfote wissen es genau – ein kleines Vergnügen kann am Ende teuer zu stehen kommen.
Die verschiedenen Auslegungen des alten Sprichworts gehen mehr oder weniger alle in die gleiche Richtung, wobei oft auf das Risiko und die Tatsache verwiesen wird, dass je mehr man sich in Gefahr begibt, desto grösser die Möglichkeit ist, in der Zukunft zu verlieren, oder wiederum auf die Folgen unehrlicher Handlungen, für die man früher oder später unweigerlich bestraft wird. Einigen Auslegungen zufolge könnte es sich ausserdem um eine Aufforderung handeln, sich nicht den Sünden der Völlerei hinzugeben, und in diesem Sinne würde die Bedeutung des Spruchs mit der Katze und dem Schmalz zu einer Metapher für die Übertretung bestimmter Gebote bestimmter Religionen.
Dabei erinnere ich mich gleich an meine Zeit in der Lehre und einige Jahre danach, als ich noch «Banker» war. Damals, im Ring bei den Händlern (Trader), hörte ich oft die Aussage «Gier frisst Hirn», wenn sich ein Novize der Zunft zu sehr der Versuchung hingab und sich zu sehr im Glauben an die Glückssträhne verlor.
Wissenschaftliche Quelle zu «Gier frisst Hirn»
Quelle zu Studien erwünscht, welche sich mit diesen neurobiologischen Grundlagen zum Thema «Gier frisst Hirn» als Phänomens befassen? Et voilà:
Knutson, B., & Greer, S. M. (2008)
«Anticipatory affect: Neural correlates and consequences for choice.»
In diesem Artikel wird beschrieben, wie der «Nucleus accumbens», ein Teil des Belohnungssystems im Gehirn, aktiviert wird, wenn Menschen mögliche finanzielle Belohnungen antizipieren. Diese Aktivierung kann zu impulsiveren und risikoreicheren Entscheidungen führen.
Lo, A. W., Repin, D. V., & Steenbarger, B. N. (2005)
«Fear and greed in financial markets: A clinical study of day-traders.»
Diese Studie untersucht, wie emotionale Reaktionen, insbesondere Gier und Angst, das Verhalten von Daytradern beeinflussen. Die Ergebnisse zeigen, dass starke emotionale Zustände die Entscheidungsfindung erheblich beeinflussen können.
Zum Abschluss bat ich die KI, mir über dieses Thema in eine schöne Poesie vereinen. Diese Poesie ermahnt auf humorvolle Weise, nicht der Gier und dem ständigen Streben nach Erfolg zu verfallen, sondern den Wert des Moments und der wahren Freundschaft zu erkennen und zu schätzen.
Gier und Speck: Ein Katzenstück
Die Katze schleicht, Tag ein, Tag aus,
Zum Speck, der dort liegt, fett und kraus.„Nur ein Bisschen,“ denkt sie sich heiter,
Doch stets geht’s weiter, immer weiter.Doch so oft das Pfötchen sie hebt,
So oft der Speck sich heimlich dreht.Bis eines Tages, oh welch’ Pech,
Verlässt die Katze das Glück und Speck.Und hier, mein Freund, ein Rat für dich:
Jag’ nicht dem Erfolg allein, hör’ auf mich!Denn wie die Katze beim fetten Braten,
Vergisst du sonst, was Freude tatten.„Gier frisst Hirn,“ sagt man gewitzt,
Doch oft ist’s das Herz, das dabei erdrückt.Ein volles Konto, ein schmaler Geist,
Erfolg, der dir die Seele verspeist.Doch wahrer Reichtum, mein Freund, sei klug,
Liegt nicht im Gold, im Erfolg oder Trug.Er ruht in der Muse, in Freundschaft und Wein,
In Lachen und Liebe, im Hier und Sein.So lass den Speck dem Katzentier,
Und such im Leben dein wahres Wir.Geniess den Moment, sei fröhlich und weise,
Und lebe dein Leben auf deine Weise.
Ich bedanke mich bei der KI, denn mir gefällt diese Poesie – insbesondere der Abschluss….
Geniess den Moment, sei fröhlich und weise, und lebe dein Leben auf deine Weise.
So möge diese Poesie ein wohltuender Begleiter auf deinem Weg sein.
Weitere Redewendungen aus meiner Heimat 🇮🇹 werde ich weiter beleuchten und möglichst deren Ursprung recherchieren.
La vita è bella! 😎
Herzlichst – euer Maurizio