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Sprichwörter aus meiner Kultur – aus 🇮🇹 Italien 🇮🇹 – dem Land zwischen Mittelmeer, Adria und dem Mar Tirreno (Tyrrhenisches Meer).

«proverbi italiani» – prima parte – heute mit: «Chi dorme non piglia pesci.»

Wörtlich übersetzt mit «Wer schläft, fängt keine Fische» oder sinngemäss: «Ohne Fleiss kein Preis» resp. «Der früher Vogel fängt den Wurm».

Wer darauf wartet, dass die Dinge nach göttlichem Willen geschehen, ohne etwas zu tun, der/die/das kann bis zum Ende seiner terrestrischen Zeit warten: sicher wird nichts geschehen. 🧐

Das ist die eindeutige Bedeutung des Sprichworts „Wer schläft, fängt keinen Fisch“, das uns stets daran erinnert, uns um das zu bemühen, was wir wollen, denn sonst kommen wir nicht weiter.

Die volkstümliche Redensart geht auf das Werk des bekannten lateinischen Dramatikers Titus Maccius Plautus (3. – 2. Jahrhundert v. Chr.), den Ruden (der Strick), zurück. Im Mittelpunkt des Stücks steht die Befreiung der jungen Gymnasia, einer Sklavin des Lenon Labrace, durch Lösegeld, in die Plesidippus verliebt ist.

Nachdem der Ort des Austauschs, der Venustempel, festgelegt wurde, beschliesst Labrace, den Pakt zu brechen und mit dem Schiff nach Sizilien zu fahren. Wie es der Zufall will, strandet das Schiff jedoch in der Nähe des Tempels, am Strand von Kyrene. Mit Hilfe des Seils, auf Lateinisch rudens, gelingt es einem Fischer namens Gripo, eine Truhe mit seinen persönlichen Gegenständen aus dem Meer zu bergen, wobei er entdeckt, dass Palestra in Wirklichkeit frei geboren wurde und Labrace sie daher unrechtmässig besass.

Das Stück endet mit der Verurteilung von Labrace, dem Verlust seines gesamten Besitzes und der Heirat von Pledipsus und Palestra.

«Nam qui dormiunt libenter, sine lucro et cum malo quiescunt», wörtlich «Wer sich freiwillig ins Bett legt, liegt ohne Gewinn und zu seinem eigenen Schaden darin» ist der lateinische Satz, von dem sich das Sprichwort, wie wir es heute kennen, ableitet.

Diesen Satz sagt der Fischer, als er den Koffer findet, und bezieht sich damit auf sich selbst. Nachdem er zum Fischen hinausgefahren ist, will Gripo sich selbst und seinem Herrn beweisen, dass er ein fleissiger Mann ist, dass er klug ist und keine Zeit verschwendet: Er will die Früchte seiner harten Arbeit nach Hause bringen.

Wer schläft, fängt keine Fische: Bedeutung heute

Auch wenn sich die Worte geändert haben, hat «Chi dorme non piglia pesci» (Wer schläft, fängt keine Fische) die ursprüngliche Bedeutung der lateinischen Redewendung beibehalten: Man muss sich anstrengen, damit man das Ergebnis seiner Arbeit sehen kann, sonst hat man nichts davon.

Das Leben ist wie Angeln: Man muss aufmerksam und wach sein, um einen Fisch zu fangen, denn wenn man abgelenkt ist, lässt man den Fisch, gerade als man den Köder auswirft, entkommen. Man muss die Chance ergreifen und darf sich niemals eine Gelegenheit entgehen lassen, egal welcher Art, denn es geht nur um einen Augenblick.

Auch wenn es manchmal lange dauert, bis man seine Ziele erreicht, so ist doch allein die Tatsache, dass man in kleinen Schritten auf sie hinarbeitet, bereits ein Symbol für eine Tugend: Beständigkeit.

Wer schläft, fängt keine Fische

Früh am Morgen, wenn die Sonne gerade über den Horizont kriecht, sind die wahren Helden des Angelns schon längst am Werk. Stell dir vor, du schläfst selig und träumst von gegrilltem Fisch – während dein Nachbar bereits den Fang seines Lebens an Land zieht. Tja, wer schläft, fängt keine Fische! Der frühe Wurm mag den Vogel fangen (aber das ist eine andere Geschichte), aber der frühe Angler fängt den fettesten Fisch. Also raus aus den Federn und rein ins Abenteuer, denn im Bett fängt man höchstens einen Teddybären.

Ohne Fleiss kein Preis

Es wäre doch zu schön, wenn der Pizzalieferant mit einem Nobelpreis an der Tür klingeln würde, oder? Leider läuft das Leben anders. Erfolg kommt nicht auf dem Silbertablett daher – er wird hart erarbeitet. Ob du nun eine Meisterschaft gewinnst, ein Studium abschliesst oder den perfekten Hefezopf backst – der Weg dorthin ist gepflastert mit Schweiss, Tränen und einer Menge Kaffeepausen. Also, Ärmel hochkrempeln und los geht’s, denn ohne Fleiss gibt es weder Preis noch Pizza.

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Der frühe Vogel steht mit dem Wecker auf Kriegsfuss, aber er weiss, dass er einen Job zu erledigen hat. Während seine Kollegen noch schnarchen, hat er schon den besten Wurm ergattert und sich damit einen Platz in der Hall of Fame der fleissigen Federtiere gesichert. Klar, das Bett ist gemütlich und der Snooze-Button verführerisch, aber echte Gewinner greifen nach dem Wurm, bevor dieser überhaupt merkt, dass er gefangen werden kann. Also, raus aus den Federn und zeig dem Wurm, wer der Boss ist!

Nun, nachdem wir uns durch diese Perle der Weisheit gearbeitet haben, ist es Zeit, aufzustehen, die Welt zu erobern und vielleicht den einen oder anderen Wurm zu fangen – oder Fisch. Oder Preis. Wie auch immer, Hauptsache, wir bleiben nicht liegen!

Weitere Redewendungen aus meiner Heimat 🇮🇹 werde ich weiter beleuchten und möglichst deren Ursprung recherchieren.

La vita è bella! 😎

Herzlichst – euer Maurizio